Institut für Transfusionsmedizin und Immunologie Mannheim

Stammzellspende und –transplantation


Abteilungsleitung


Unser Auftrag

Die Therapie hämatologischer Erkrankungen beinhaltet zunehmend eine Transplantation mit blutbildenden Stammzellen. Wie auch bei der Organtransplantation müssen hierbei Gewebemerkmale von Spender und Empfänger (Patient) berücksichtigt werden. Die Registrierung freiwilliger Knochenmarkspender in der eigenen Datei gehört ebenso zu den Aufgaben des Instituts wie die Entnahme von Stammzellen aus Knochenmark, peripherem Blut (Stammzellapherese) oder Plazentarestblut (Nabelschnurblutbank).

Stammzellapherese

Seit 2003 werden im Institut für Transfusionsmedizin und Immunologie Mannheim in der Hausspendeabteilung allogene und autologe Stammzellapheresen durchgeführt.

Allogene Stammzellapheresen werden überwiegend durch die dem Institut angegliederte Stammzellspender-Datei Rhein-Neckar, aber auch durch andere Spenderdateien beauftragt. Allogene Stammzellapheresen erfolgen nach deutschlandweiter und zum Teil weltweiter Anforderung. Die eigentliche Apherese erfolgt ambulant unter der Betreuung durch die Hausspendeabteilung. Die medizinische Betreuung des Stammzellspenders umfasst die Beurteilung der Befunde der Sonographie der Oberbauchorgane, die Infektionsserologie und die Mobilisierung der Stammzellen durch Stimulation mit dem Wachstumsfaktor G-CSF (Filgrastim). Außerdem erfolgt die ärztliche Überwachung und Steuerung der Prozedur der Stammzellsammlung. Das Pflegepersonal der Spendeabteilung betreut während der gesamten Apherese lückenlos den Spender und überwacht die Aphereseprozedur.

Die Deutsche Stammzellspenderdatei Rhein-Neckar

Seit 1985 setzen sich die Stammzellspender-Dateien des DRK-Blutspendedienstes Baden-Württemberg und Hessen gGmbH, des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost gGmbH und des Instituts für klinische Transfusionsmedizin und Immungenetik gGmbH Ulm für die Registrierung und Typisierung von freiwilligen Stammzell- und Knochenmarkspendern ein und setzen somit seit mehr als 35 Jahren aktiv ein Zeichen im Kampf gegen Blutkrebs. Gemeinsam haben sie sich zu dem Verbund der Deutschen Stammzellspenderdatei (DSSD) zusammengeschlossen, so dass die Stammzellspender den Vorteil haben, regional betreut zu werden. Das Ziel möglichst vielen Patienten eine Chance auf eine erfolgreiche Behandlung zu geben, führte im Jahr 1995 zur Gründung der regionalen Deutschen Stammzellspenderdatei Rhein-Neckar - damals noch unter dem Namen „Knochenmarkspender-Datei Rhein-Neckar“ - mit Sitz im Institut für Transfusionsmedizin und Immunologie in Mannheim. 

Aktuell werden von dort über 60.000 freiwillige Stammzellspenderinnen und –spender betreut. Viele davon haben sich bei Aktionen in der Region registrieren lassen. Neben den erwachsenen StammzellspenderInnen stehen auch noch über 1.300 Plazenta-Restblut-Transplantate in der 1997 gegründeten Nabelschnurblutbank für die weltweite Spendersuche zur Verfügung. Die Nabelschnurblutbank am Institut Mannheim ist eine von nur vier Nabelschnurblutbanken in Deutschland.

Schwerpunkt der Dateiaktivitäten sind die Gewinnung, Aufklärung und Typisierung potentieller Spender sowie die Kooperation auf nationaler und internationaler Ebene zur ständigen Verbesserung und Weiterentwicklung der Stammzell- und Knochenmarkspenden.

Im Rahmen der Typisierung werden die HLA-(Gewebe-)Merkmale der potentiellen Spender untersucht. Für eine Stammzellspende müssen diese Merkmale zwischen Spender und Empfänger nahezu identisch sein. Das macht die Spendersuche sehr schwierig und so findet noch immer jeder 10. Blutkrebspatient keinen passenden Spender. 

Damit möglichst effektiv ein passender Spender gefunden wird, werden alle transplantationsrelevanten Daten der Spender durch die Dateien pseudonymisiert an das Zentrale Knochenmarkspender Register Deutschland (ZKRD) gemeldet, das aus allen weltweit gemeldeten Spendern den jeweils passenden aussucht. So wird für jeden Patienten der  optimale verfügbare Spender gewählt, gleich in welchem Land oder bei welcher Datei dieser sich hat registrieren lassen. Je mehr potentielle Spender sich registrieren lassen, desto größer sind die Heilungschancen. 

Bis 2020 haben bereits über 775 Spender der DSSD Rhein-Neckar für große und kleine Patienten im In- und Ausland Knochenmark bzw. Stammzellen gespendet. Darüber hinaus konnte 28 Patienten durch eine erfolgreiche Transplantation von Plazentarestblut-Präparaten eine zweite Chance ermöglicht werden.

Infos unter:

Deutsche Stammzellspenderdatei Rhein-Neckar 
www.stammzellspenderdatei.de
Info-Hotline 0800 100 40 66

Wenn Sie sich auch der Gemeinschaft der Lebensretter anschließen möchten, fordern Sie unter unserer kostenfreien Hotline ein Typisierungsset an. Wir freuen uns auf Sie!

Nabelschnurblutbank

1996 wurde am Institut für Transfusionsmedizin und Immunologie Mannheim mit der Einlagerung von Nabelschnurblut-Transplantaten unverwandter Spender begonnen. 2002 folgte dann die Zulassung beim Paul-Ehrlich-Institut und schließlich erhielt unsere Nabelschnurblutbank im Jahr 2010 die internationale FACT-Akkreditierung

Von Anfang an gab es eine enge Kooperation mit der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Mannheim und so kommen viele unserer“ jüngsten Spender“ auch aus Mannheim und Umgebung. Aktuell sind mehr als 1.300 Nabelschnurpräparate (engl.: Cord Blood) in Mannheim eingelagert und stehen jederzeit für die Patientenversorgung zur Verfügung.

In den Anfängen der Nabelschnurblutbank wurden zunächst vor allem Nabelschnurblut-Transplantationen bei Verwandten, z.B. Geschwisterkindern, durchgeführt.  Es zeigte sich jedoch schnell, dass auch Nabelschnurblut von nicht verwandten Spendern für eine vollständige hämatopoetische Rekonstitution genutzt werden kann. Somit steht neben der Transplantation von allogenen (= vom Fremdspender gewonnenen) Stammzellen aus Knochenmark oder peripherem Blut - auch Stammzell-Präparate genannt - auch eine weitere Stammzellquelle, nämlich Nabelschnurblut (synonym: Plazentarestblut) zur Verfügung.

Stammzell-Transplantate aus Nabelschnurblut haben v. a. folgende Vorteile: sie können ohne Risiko für Mutter und Kind gewonnen werden und sie sind durch Tiefkühlkonservierung fast unbegrenzt lagerbar.

Aufgrund des begrenzten Volumens einer Plazentarestblutspende und der damit verbundenen begrenzten Stammzellzahl werden vor allem Kinder und Jugendliche mit Plazentarestblut-Transplantaten behandelt.

Die Mannheimer Nabelschnurblutbank ist seit 2003 auch international an die NETCORD-Foundation angebunden. So wie auch bei den allogenen erwachsenen Spendern werden die transplantationsrelevanten Daten der Nabelschnurblute auch über das Zentralregister für Knochenmarkspende in Deutschland (ZKRD) für die weltweite Spendersuche zur Verfügung gestellt. 

Infos unter: 

Deutsche Stammzellspenderdatei Rhein-Neckar 
www.stammzellspenderdatei.de
Info-Hotline 0800 100 40 66