Geschrieben am: 26.06.2025
Bluttransfusionen sind ein Meilenstein für die Medizin. Die Durchführungen von Bluttransfusionen sind eine der bedeutsamsten Errungenschaften der modernen Medizin, denn durch sie wurden schon unzählige Leben gerettet. Doch historisch gesehen, waren Bluttransfusionen zunächst mit vielen Rückschlägen und misslungenen Experimenten verbunden.
Die Geschichte der Bluttransfusion
Die Geschichte der Bluttransfusion geht bis in die Antike zurück. Die ersten bekannten dokumentierten Transfusionen stammen von dem französischen Arzt Jean-Baptiste Denis (1640-1704), welcher einer der Ärzte des ,,Sonnenkönigs'' Ludwig XIV war. Er dokumentierte eine der ersten Transfusionen, bei der einem Menschen Schafsblut injiziert wurde.
Ein entscheidender Durchbruch gelang Karl Landsteiner, denn er entdeckte im Jahr 1901 die Blutgruppen A, B, AB und 0. Für diese Entdeckung erhielt er 1930 den Nobelpreis für Medizin. Diese Entdeckung ermöglichte es, die ersten sicheren Bluttransfusionen durchzuführen, da die Blutgruppen und der Rhesusufaktor Verträglichkeiten und Unverträglichkeiten verständlich machten. Aufgrund seiner bahnbrechenden Entdeckung wird Karl Landsteiners Geburtstag, der 14. Juni, als Weltblutspendetag gefeiert.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Notwendigkeit einer systematischen und organisierten Blutversorgung immer deutlicher. Während des Ersten und des Zweiten Weltkriegs entstanden Blutbanken, die eine längere Lagerung von Blutkonserven ermöglichten - ein riesiger Fortschritt für die medizinische Versorgung.
Heute sind Bluttransfusionen aus der medizinischen Versorgung nicht mehr wegzudenken. Sie sind heute eine Routine, die bei Operationen, Komplikationen bei Geburten oder auch Krebstherapien lebensrettend sein kann. Dank strenger Regularien und einiger Testverfahren ist die Blutspende heute sicher und effizient.
Frühe Experimente und erste Versuche

Doch wie kamen die Menschen überhaupt auf die Idee, Blut zu transfundieren, also zu übertragen?
Schon in der Antike haben Ärzte ihren Mitmenschen Lammblut von sanften Lämmern transfundiert, um die Menschen von Wut und Agressivität zu heilen, doch bei diesem Vorgehen sind einige Patienten gestorben, weshalb die Kirche das Vorgehen immer wieder verbot.
Ein besonders riskantes Experiment soll sich 1492 ereignet haben:
Im Juli 1492 liegt Papst Innozenz VIII im Sterben, woraufhin ihn sein Leibarzt zu einem riskanten Experiment verleitet. Der Papst soll von drei zehnjährigen Jungen das Blut getrunken haben, um sich zu heilen. Sowohl der Papst so wie die drei Jungen sollen daran gestorben sein.
Der englische Arzt William Harvey entdeckte 1628 den Blutkreislauf, dies schuf die Grundlage für spätere Experimente. Im 17. Jahrhundert begannen Wissenschaftler, Bluttransfusionen gezielt zu erproben.
Die ersten dokumentierten Bluttransfusionen
Einer der ersten dokumentierten Versuche der Bluttransfusion stammt aus dem 17.Jahrhundert. Jean-Baptiste Denis führte 1667 ein Experiment durch, in welchem er einem 15 jährigen Jungen Lammblut injizierte. Der Junge litt zuvor monatelang unter hohem Fieber, woraufhin er mehrfach "zur Ader gelassen" wurde. Aderlassen war eine übliche Methode, jegliche Erkrankungen zu behandeln. Hierbei wurde dem Patienten wortwörtlich Blut aus den Adern gelassen. Der junge Patient war aufgrund des vielen Aderlassens sehr erschöpft, weshalb ihm zur Stärkung Lammblut injiziert wurde. Die Bluttransfusion von Tier zu Mensch ist sehr riskant, da das Blut nicht übereinstimmt, doch der Junge überlebte die Transfusion. Daher wurde diese Technik in den folgenden Jahrzehnten immer wieder praktiziert. Die Mehrheit der Empfänger hatte allerdings nicht so viel Glück wie der Fünfzehnjährige, da das Blut von Menschen und Tieren sich grundlegend unterscheidet. Trotz der verheerend geringen Erfolgsquote sollen manche Chirurgen bis ins 19. Jahrhundert Soldaten dazu geraten haben, sich ein Schaf auf dem Rücken festzuschnallen. So sollten sie während einer Schlacht schnell eine Bluttransfusion durchführen können.
Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts erkannte der Physiologe James Blundell, dass nur eine Transfusion von Mensch zu Mensch geeignet ist. Er beobachtete, wie immer wieder Frauen nach Geburten verstarben. Dementsprechend kam ihm der Gedanke, Frauen menschliches Blut zu tansfundieren. Blundells Idee und seine Ausführung revolutionierten die Medizingeschichte. Blundells erste Versuche praktizierte er an Hunden. Diese ließ er fast verbluten, um sie dann mit dem Blut eines anderen Hundes zu retten. Daraufhin wurde die erste Bluttransfusion von Mensch zu Mensch praktiziert.
Was funktioniert bei heutigen Bluttransfusionen besser als früher?

Durch wissenschaftlichen Fortschritt und strenge Regularien sind moderne Bluttransfusionen äußerst sicher. Faktoren dafür sind vor allem:
- Durch die Entdeckung der Blutgruppen sind heutige Bluttransfusionen sicher: Ärzte stellen durch einen sogenannten Bedside Test fest, welche Blutgruppe der Patient selbst hat und damit auch, welche Blutgruppe er benötigt. Hierbei kommt es darauf an, dass Patienten- und Spenderblutgruppe miteinander kompatibel sind. Auch welche Blutgruppe der Empfänger auf keinen Fall erhalten darf, ist nach dem Test klar.
- Blutspenden werden heute auf bestimmte Infektionserreger wie zum Beispiel HIV getestet, was das Risiko von Infektionen auf ein Minimum senkt. Mehr dazu erfährst du in unserem Beitrag Was wird beim Blutspenden getestet?
- Präzise Tests verhindern Unverträglichkeiten und gefährliche Immunreaktionen.
- Zur Blutspende zugelassen werden Spenderinnen und Spender, die gesund und fit sind.
Dank dieser Fortschritte sind Bluttransfusionen heute eine lebensrettende Maßnahme und aus der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken. In unserem Beitrag Blutgruppen-Vererbung genau erklärt, erfährst du, welche Blutgruppen miteinander kompatibel sind.
Fazit
Zusammenfassend zeigt die Geschichte der Bluttransfusion, dass sich dieses medizinische Verfahren über Jahrhunderte hinweg stark weiterentwickelt hat. Während die ersten dokumentierten Transfusionen - wie die von Jean-Baptiste Denis - noch mit erheblichen Risiken und Unsicherheiten verbunden waren, führte der wissenschaftliche Fortschritt zu immer sichereren und effektiveren Methoden.
Heute profitieren Bluttransfusionen von präziseren Tests, verbesserten Konservierungsmethoden und der gezielten Nutzung der Blutkomponenten. Dadurch sind sie deutlich sicherer und verträglicher als je zuvor. Die Entwicklung der Transfusionsmedizin hat entscheidend dazu beigetragen, Leben zu retten und die medizinische Versorgung zu verbessern.
Von den ersten Experimenten mit tierischem Blut bis hin zu modernen Blutbanken hat die Transfusionsmedizin eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen und bleibt bis heute ein unverzichtbarer Bestandteil der Gesundheitsversorgung.
Wir sind in Deutschland auf 15.000 Blutspenden pro Tag angewiesen! Sei es bei komplizierten Geburten, Unfällen oder für den begleitenden Einsatz bei Chemotherapien. Blutkonserven sind vielseitig einsetzbar und retten täglich unzählige Leben!
Jedoch haben Blutpräparate nur eine kurze Haltbarkeit von 4 bis maximal 42 Tagen (lediglich das Blutplasma hat tiefgefroren eine längere Haltbarkeit). Deshalb ist jede Spende wichtig, um die medizinische Versorgung aufrechtzuerhalten.