Frauenhände halten zwei rote Herzen mit Blutspende-Symbol

Die Kreuzprobe

Geschrieben am: 04.08.2025

Die zentrale Bedeutung der Kreuzprobe bei Bluttransfusionen

Bei allen blutspende-relevanten Abläufen steht die Sicherheit von Blutspender*innen und Patient*innen an oberster Stelle. Alle Entscheidungen werden stets unter dem Aspekt des Spender- und Empfängerschutzes getroffen. Dafür sorgen eine Reihe von Sicherheitsmaßnahmen – angefangen mit der medizinischen Anamnese mittels des Spendefragebogens, über Labortestungen bis hin zur Bluttransfusion, also der Übertragung von Blut oder Blutbestandteilen vom Spender auf den Empfänger. Die Bluttransfusion ist dabei der unmittelbarste und gegebenenfalls lebensrettende Schritt. Hier dürfen keine Fehler passieren. Um das sicherzustellen, kommt die Kreuzprobe zum Einsatz.

Was ist die Kreuzprobe?

Medizinisches Personal mit weißem Latexhandschuh hält zwei Blutproben in der Hand

Die Kreuzprobe, auch serologische Verträglichkeitsprobe genannt, ist ein im Transfusionsgesetz festgelegter Teil der Untersuchung, welcher zwingend vor jeder Bluttransfusion im Labor durchgeführt werden muss. Damit wird gewährleistet, dass Spender- und Empfängerblut miteinander verträglich sind. 

Die Kreuzprobe dient somit als finale Sicherheitskontrolle, um Transfusionszwischenfälle zu vermeiden. Denn bei jeder Bluttransfusion, sowie auch im medizinischen Notfall darf nicht irgendeine beliebige Blutgruppe übertragen werden, sondern die zentralen Merkmale von Spender- und Empfängerblut müssen übereinstimmen. Dazu zählen die Blutgruppe und der Rhesusfaktor. Beide Aspekte entscheiden über die Frage: Wer kann wem Blutspenden? Wären beide Merkmale nicht kompatibel miteinander, käme es beim Blut kreuzen zu einer lebensgefährlichen Agglutination (Verklumpung) der gebildeten Antikörper mit den Antigenen auf den roten Blutkörperchen (Erythrozyten). 

Eine Kreuzprobe wird zwingend bei jeder geplanten Transfusion von Erythrozytenkonzentraten durchgeführt. In akuten Notfallsituationen, bei denen die Kreuzprobe zu lange dauern und das Gefährdungsrisiko für den Patienten steigen würde, dürfen Ärzte ohne vorherige Testung Blut der Universal-Blutgruppe 0 Rhesus negativ übertragen. Denn rhesus-negative Personen können einerseits für beide Rhesus-Ausprägungen (positiv und negativ) spenden. Da die Blutgruppe 0 andererseits kein bestimmtes Antigen beim Empfänger erfordert, ist sie mit allen Blutgruppen kompatibel (A+, A-, B+, B-, AB+, AB-, 0+, 0-). Allerdings variiert die Blutgruppen-Verteilung in der Bevölkerung und die Blutgruppe 0 Rhesus negativ kommt vergleichsweise selten vor. Deshalb und weil Blutpräparate nur eine sehr kurze Haltbarkeit von teilweise lediglich wenigen Tagen haben, ist die kontinuierliche Verfügbarkeit von gespendetem Blut so wichtig. In akuten Notfallsituationen wird die Kreuzprobe übrigens trotzdem parallel zur Transfusion vorgenommen.

Kreuzblut abnehmen und Antikörpersuchtest

Medizinisches Personal entnimmt Blut aus dem Arm einer Patientin

Für eine Kreuzprobe ist Blut des Empfängers mit dessen Erythrozyten abzunehmen. Mithilfe des sogenannten Kreuzbluts werden zwei Tests durchgeführt: der Antikörpersuchtest und die Kreuzprobe

Der Antikörpersuchtest wird der eigentlichen Kreuzprobe des Blutes vorgeschaltet. Er dient dem Nachweis von versteckten, irregulären Antikörpern im Blut des Empfängers, die gegen bestimmte Merkmale des Spenderbluts gerichtet sein können. 

Zur besseren Erklärung: reguläre Antikörper sind von Natur aus im Blut vorhanden – abhängig von der Blutgruppe. So besitzt eine Person mit der Blutgruppe A beispielsweise das Antigen B und andersherum. Irreguläre Antikörper entstehen im Gegensatz dazu nur dann, wenn das Immunsystem auf fremde Antigene reagiert. Sie können etwa nach früheren Transfusionen, Schwangerschaften oder Transplantationen auftreten und richten sich gegen nicht-AB0-Antigene wie etwa Kell

Ablauf der Kreuzprobe

Laborant mit mehreren Blutproben im Reagenzglas sitzt vor Mikroskop

Im ersten Schritt wird dem Patienten, also dem angehenden Empfänger der gespendeten Blutkonserve, Kreuzblut mit Erythrozyten und Serum abgenommen. Das Serum ist der flüssige Bestandteil des Blutes, welcher nach der Gerinnung übrigbleibt und mögliche Antikörper enthält. Es ist nicht mit dem Blutplasma zu verwechseln, denn dieses besteht aus dem Serum und den entsprechenden Gerinnungsfaktoren. Parallel dazu wird aus dem zu transfundierenden Blut eine kleine Menge Spendererythrozyten entnommen. Danach werden die Blutproben von Spender und Empfänger vermengt. Es folgt die eigentliche Kreuzprobe vom Blut. Dabei wird zwischen dem Major-Test und dem Minor-Test unterschieden.

Der Major-Test überprüft, ob der Empfänger Antikörper gegen die Erythrozyten des Spendenden aufweist. Dabei wird das Serum des Empfängers (enthält mögliche Antikörper) mit den roten Blutkörperchen des Spenders vermischt und für kurze Zeit bei 37 Grad inkubiert, um zu beobachten, ob eine Verklumpung auftritt. Ist dies der Fall, sind die Blutgruppen von Spender und Empfänger inkompatibel. Die Blutübertragung darf nicht beginnen. Anderenfalls ist die Verträglichkeit nachgewiesen und eine Transfusion möglich. Die Kreuzprobe ist drei Tage lang gültig und nach Ablauf neu durchzuführen. Der Major-Test ist die wichtigste Form der Kreuzprobe, wohingegen der Minor-Test kaum zum Einsatz kommt. 

Der Minor-Test verfolgt die entgegengesetzte Untersuchungslogik. Er testet, ob der Spendende Antikörper gegen die Erythrozyten des Empfängers besitzt. Dabei wird das Serum des Spenders mit den Erythrozyten des Empfängers vermischt und die Reaktion überprüft. Da das Spenderserum bei Erythrozytenkonzentraten sehr stark reduziert ist und relevante Antikörper des Spenders kaum in wirksamer Menge vorkommen, hat der Minor-Test heutzutage an klinischer Relevanz verloren. 

 

  Major-Test Minor-Test
Testung Empfänger-Serum + Spender-Erythrozyten Spender-Serum + Empfänger-Erythrozyten
Ziel Erkennen von Antikörpern beim Empfänger Erkennen von Antikörpern beim Spender
Bedeutung sehr groß – wird immer durchgeführt sehr klein – wird sehr selten durchgeführt

 

Bedside-Test

Medizinisches Personal mit Schutzkleidung hält Blutkonserve und Blutproben in den Händen

Um auch die letzten Transfusionsrisiken auszuschließen, wird nach den labortechnischen Untersuchungen – sprich der Kreuzprobe und dem Antikörpersuchtest – ein Soforttest am Patientenbett durchgeführt. Mittels dieses sogenannten Bedside-Tests überprüft das medizinische Personal, ob es sich um den korrekten Patienten handelt, der die Blutspende erhalten soll und ob dessen Blutgruppe mit der zu transfundierenden Blutkonserve übereinstimmt. 

Dazu werden der Name und das Geburtsdatum des Patienten mit den Angaben des Transfusionsbegleitscheins und dem Etikett der Blutkonserve abgeglichen. Außerdem wird dem Empfänger nochmals frisches Blut aus dem Finger oder Ohrläppchen entnommen und auf einer Testkarte bezüglich der Antigene A und B überprüft. Bestätigt der Bedside-Test das Ergebnis der Kreuzprobe, kann die Transfusion beginnen.

Blutspenden sind überlebenswichtig

Wie du siehst, ist eine Bluttransfusion nicht nur technisch, sondern auch aus sicherheitsrelevanten Aspekten ein extrem aufwändiger Vorgang. Die Kreuzprobe bildet dabei das Herzstück und entscheidet im finalen Schritt darüber, ob eine Bluttransfusion stattfindet oder nicht.

Blutspenden sind überlebenswichtig. Denn sie sorgen dafür, dass Menschen in Notsituationen Transfusionen erhalten können. Aber auch Menschen, die beispielsweise an angeborenen Immundefekten oder Tumorerkrankungen leiden, sind auf Präparate, die ausschließlich aus Spenderblut gewonnen werden können, angewiesen. Wenn auch du einen wichtigen Beitrag leisten und Leben retten möchtest, kannst du gern auf einem DRK-Blutspendetermin in deiner Nähe vorbeischauen. Wir freuen uns auf dich.

Die Kreuzprobe ist eine gesetzlich festgelegte Laboruntersuchung, die vor jeder Bluttransfusion durchgeführt werden muss, um sicherzustellen, dass Spender- & Empfängerblut miteinander verträglich sind. 

Der Test erfasst, ob die Blutgruppe des Empfängers kompatibel mit der Blutgruppe des Spenders ist. Dazu werden im sogenannten Major-Test die Erythrozyten des Spenders und das Blutserum des Empfängers vermischt. Tritt eine Verklumpung auf, sind die Blutgruppen nicht kompatibel und es darf keine Transfusion stattfinden. Anderenfalls ist eine Blutübertragung möglich. 

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Bildnachweise
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Kevin Krenkel
Kevin

Er liebt den Fußball, ist leidenschaftlicher Anhänger des BVB und geht sehr gern auf Metal-Konzerte.

Referent für Öffentlichkeitsarbeit DRK Blutspendedienst Nord-Ost

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