Blutspenden mit Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa

Blutspenden nach einer Magen- oder Darmspiegelung

Geschrieben am: 17.02.2022

Magen- und Darmspiegelungen sind endoskopische Untersuchungen und wichtige Instrumente zur Krebsvorsorge sowie zur Abklärung von (un-)spezifischen Beschwerden im Verdauungstrakt. Heutzutage handelt es sich bei beiden Eingriffen um Routineverfahren, die bereits bei Millionen von Menschen aus den unterschiedlichsten Altersgruppen durchgeführt wurden. Gerade deshalb stellt sich natürlich die Frage: Ist das Blutspenden nach einer Darmspiegelung oder einer Magenspiegelung möglich? Oder gibt es bestimmte Sperrfristen zu beachten? Auf diese Fragen möchten wir in unserem Artikel näher eingehen.

Was ist eine Magen- oder Darmspiegelung?

Bei Magen- und Darmspiegelungen wird das Innere der jeweiligen Verdauungsorgane mithilfe von speziellen Untersuchungsgeräten angeschaut. Diese sind unter anderem in der Lage, Gewebeproben (Biopsien) zu entnehmen, die nachträglich in einem Labor genauer analysiert werden. Bei der Darmspiegelung (Koloskopie) erfolgt der Zugang über den After – bei der Magenspiegelung (Gastroskopie) über den Mund. Beide Verfahren dienen der Gesundheitsvorsorge, um Krebserkrankungen oder deren Vorstufen rechtzeitig zu erkennen. Darüber hinaus können im Rahmen einer Magen- oder Darmspiegelung auch akute oder chronische Entzündungen (z. B. Colitis Ulcerosa, Morbus Crohn) im Verdauungstrakt festgestellt werden.

In der Regel gelten vier Monate Sperrfrist bis zur nächsten Blutspende

Obwohl es sich bei beiden endoskopischen Verfahren um Routineuntersuchungen handelt, besteht eine Sperrfrist von 4 Monaten bis zur nächsten Blutspende nach einer Magen- oder Darmspiegelung.

Warum ist das so? Bei einer Magen- oder Darmspiegelung kann es durch den Einsatz der Untersuchungsinstrumente zu winzig kleinen Rissen in der Schleimhaut kommen. Diese Mikroverletzungen können dazu führen, dass Keime aus dem Darm oder dem Magen in die Blutbahn gelangen. Gerade im Darm leben sehr viele Bakterien, die – wenn sie in großer Anzahl ins Blut gelangen – potentiell schwere Erkrankungen hervorrufen. Würdest du also nach einer Magen- oder Darmspiegelung unter diesen Umständen Blut spenden, könnten Darmkeime in die Blutkonserve wandern und auf den Empfänger übergehen. Da die Transfusionsempfänger aber aus den unterschiedlichsten Gründen sowieso schon körperlich geschwächt sind, würde eine weitere Infektion das Immunsystem zusätzlich belasten und unter Umständen sogar lebensbedrohliche Ausmaße annehmen.

Sperrfrist nach einer Magen- oder Darmspiegelung kann in Einzelfällen auch länger sein

Standardmäßig müssen also vier Monate bis zur nächsten Blutspende nach einer Magen- oder Darmspiegelung vergehen. Allerdings gilt diese Sperrfrist nur, wenn

  1. kein auffälliger Befund festgestellt wurde
  2. keine Medikamente zur Behandlung möglicher Erkrankungen eingenommen werden und
  3. auch sonst keine weiteren Komplikationen (z. B. starke Blutungen) aufgetreten sind.

Ein auffälliger Befund kann beispielsweise die Feststellung einer chronisch entzündlichen Erkrankung im Verdauungstrakt wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa sein. Blut spenden mit Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa ist leider gar nicht möglich. Beide Erkrankungen sind ein dauerhafter Ausschlussgrund für die Blutspende. Darüber hinaus kann auch die Einnahme bestimmter Medikamente die nächste Blutspende beeinflussen.

Prinzipiell kann die Wartezeit bis zur nächsten Blutspende nach einer Magen- oder Darmspiegelung also auch länger sein. Pauschalaussagen sind hier jedoch nicht möglich. In diesen Fällen empfehlen wir eine individuelle Abklärung mit deinem Haus- oder Facharzt. Gerne helfen auch die Kolleginnen und Kollegen an unserer kostenfreien DRK-Hotline unter 0800 11 949 11 weiter.

Passende Blutspendetermine in deiner Region findest du hier.

Direkt nach einer Magen- oder Darmspiegelung ist eine Blutspende nicht möglich. Da durch die Untersuchung Mikrorisse in der Schleimhaut entstehen und somit unter Umständen Bakterien in die Blutbahn gelangen können, ist das potentielle Infektionsrisiko für den Empfänger der Blutkonserve zu hoch. Deshalb müssen nach einer Magen- oder Darmspiegelung standardmäßig 4 Monate bis zur nächsten Blutspende vergehen. In Einzelfällen (z. B. Feststellung von Erkrankungen, Komplikationen) ist auch eine längere Wartezeit bis hin zum Spendeausschluss möglich.

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Titelbild: ©Alicia Harper, Pixabay 


Kevin Krenkel
Kevin

Er liebt den Fußball, ist leidenschaftlicher Anhänger des BVB und geht sehr gern auf Metal-Konzerte.

Referent für Öffentlichkeitsarbeit DRK Blutspendedienst Nord-Ost