Blutspenden mit Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa

Blutspenden mit Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa

Geschrieben am: 12.05.2021

Circa 400.000 Menschen in Deutschland leiden an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED). Viele der Betroffenen möchten dennoch Blut spenden und stellen sich daher die Frage: Ist Blutspenden mit Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa möglich? Wir möchten in diesem Artikel erklären, um was es sich bei den beiden Krankheiten handelt und ob man mit Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa Blut spenden darf.

Was sind Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa?

Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa gehören zur Gruppe der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Beide Krankheiten betreffen den Verdauungstrakt und rufen dort eine chronische – sprich eine lebenslange – Entzündung hervor. Eine Colitis Ulcerosa betrifft dabei vorrangig den Dickdarm oder den Mastdarm. Die Entzündung ist an den jeweiligen Abschnitten durchgängig. Im Unterschied dazu können bei einem Morbus Crohn alle Teile des Verdauungstrakts betroffen sein. Hier wechseln sich gesunde und kranke Segmente ab. In circa zehn Prozent der Fälle ist eine genaue Diagnostik nicht möglich. Man spricht dann von einer „unbestimmten Colitis“.

Typische Symptome von Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa sind:

  • häufiger Stuhlgang
  • wiederkehrende Durchfälle
  • blutige Ausscheidungen (vor allem bei einer Colitis Ulcerosa)
  • starke Bauchschmerzen
  • Krämpfe, Übelkeit, Müdigkeit
  • Gewichtsverlust aufgrund einer Mangelernährung

Beide chronischen Erkrankungen verlaufen typischerweise in Schüben mit starken Beschwerden (Rezidiv), die sich wiederum mit Ruhephasen (Remission) abwechseln. Da eine ursächliche Heilung der Krankheiten zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich ist, verfolgen Therapien das Ziel, die Phase der Remission so schnell wie möglich zu erreichen und im Anschluss langfristig zu erhalten.

Die Ursachen für das Zustandekommen einer Colitis Ulcerosa oder eines Morbus Crohn sind bis heute ungeklärt. Forscher vermuten einen komplexen Zusammenhang zwischen genetischen Veranlagungen, fehlerhaften Immunreaktionen und mikrobiellen Mechanismen. Einigkeit besteht jedoch darüber, dass das Immunsystem seine Toleranz gegenüber der gesunden Darmflora verliert.

Blutspenden mit Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa ist nicht möglich. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen sind ein dauerhafter Ausschlussgrund für die Blutspende.

Darf man mit Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa Blut spenden?

Leider nein. Blutspenden mit Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa ist nicht möglich. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen sind ein dauerhafter Ausschlussgrund für die Blutspende.

Menschen mit Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa leiden häufig an einer Blutarmut (Anämie). Das bedeutet, dass ein Eisenmangel im Körper vorliegt. Eisen wird jedoch benötigt, um die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) herzustellen. Demnach wäre eine Blutspende, bei der Erythrozyten entnommen werden, eine zusätzliche Belastung für den ohnehin schon geschwächten Körper und würde weitere Nährstoffe entziehen. Wenn sich in der Folge zudem ein nicht vorhersehbarer Krankheitsschub entwickelt, steht dem Körper weniger Leistung zur Verfügung, um dagegen anzukämpfen.

Ein weiterer Grund, weshalb man mit Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa kein Blut spenden darf, sind die zur Behandlung eingesetzten Medikamente (z. B. Kortison, Immunsuppressiva, Biologika). Diese können für den Empfänger ein Risiko darstellen. Der Schutz von Spender und Empfänger besitzt beim DRK-Blutspendedienst oberste Priorität. Deshalb ist eine Blutspende bei Einnahme bestimmter Medikamente nicht möglich.

Im Unterschied zu chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sind normale Magen-Darm-Infekte mit plötzlichem Fieber, Erbrechen, Durchfall und Bauschmerzen abzugrenzen. In diesen Fällen besteht ein bakterieller oder viraler Infekt. Eine Blutspende ist 4 Wochen nach Ausheilung einer Magen-Darm-Infektion möglich. Darüber hinaus ist auch eine endoskopische Vorsorgeuntersuchung kein automatischer Ausschlussgrund. Nach einer Magen- oder Darmspiegelung muss eine Pause von vier Monaten bis zur nächsten Blutspende eingehalten werden – immer vorausgesetzt, es liegt kein Morbus Crohn oder keine Colitis Ulcerosa vor.

Eine Blutspende mit Hashimoto hingegen ist je nach Schilddrüsenkrankheit möglich. Ob gespendet werden darf, muss allerdings vorher abgeklärt werden.

Wie kann man sich trotz Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa bei der Blutspende engagieren?

Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa führen beide zu einer lebenslangen Blutspende-Sperre. Allerdings können sich betroffene Patienten dennoch beim DRK-Blutspendedienst – zum Beispiel als ehrenamtliche Helfer – engagieren und somit einen wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung der Blutversorgung leisten. Interessierte melden sich einfach über unser Kontaktformular oder sprechen unsere Teams direkt auf einem Blutspendetermin vor Ort an. Passende Blutspendetermine in deiner Region findest du über unsere Terminsuche.

Häufig gestellte Fragen

Wenn du an Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa erkrankt bist, darfst du leider kein Blut spenden. Denn durch diese chronischen Krankheiten ist der Körper ohnehin schon geschwächt und sollte nicht durch eine Blutspende zusätzlich belastet werden. Außerdem könnte durch die zur Behandlung eingesetzten Medikamente bei der Blutspende eine Gefahr für den Empfänger entstehen.

Obwohl du mit Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn kein Blut spenden darfst, kannst du trotzdem bei der Blutspende unterstützen. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel die Unterstützung unserer ehrenamtlichen Helferteams. Nur durch die Hilfe der tatkräftigen Helferteams ist eine Blutspende möglich. So kannst du auch ohne selbst zu spenden Leben retten. Alle Informationen und Geschichten findest du auf unserem Blog unter „Gemeinsam stark“.

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Kevin Krenkel
Kevin

Er liebt den Fußball, ist leidenschaftlicher Anhänger des BVB und geht sehr gern auf Metal-Konzerte.

Referent für Öffentlichkeitsarbeit DRK Blutspendedienst Nord-Ost