Bei jeder Blutspende wird auch der Blutdruck gemessen

Darf ich Blut spenden, wenn ich Medikamente nehme?

Geschrieben am: 01.09.2021

Darf ich Blut spenden, wenn ich Medikamente nehme?

Die Zulassung zum Blutspenden ist vom Gesetzgeber nach wissenschaftlichen Kriterien geregelt. Dies dient dem Schutz der Spender und Empfänger von Blutpräparaten gleichermaßen. Deshalb wird auf jedem Blutspendetermin den Spendewilligen zunächst ein Fragebogen vorgelegt, auf dem sie wahrheitsgemäß beantworten müssen, ob sie sich gesund und fit fühlen, kürzlich einen Arzttermin hatten oder zurzeit Medikamente einnehmen. 
 

Schließt denn eine Medikamenteneinnahme von der Blutspende aus?

Nicht unbedingt. Hier kommt es im Einzelfall auf das Medikament oder auf die Dosierung an. Die Pille oder auch ein Blutdruckmittel beispielsweise hindern nicht an der Blutspende, wenn Du jedoch zum Beispiel als Diabetiker auf das Spritzen von Insulin angewiesen bist, sieht es anders aus. Du solltest mit Deinem Arzt klären, ob Du als Diabetiker Blut spenden darfst.
Eine antibiotische Behandlung oder systemische Behandlung mit Kortison führen in der Regel zu einer vierwöchigen Spendepause. Nach der Einnahme von Antihistaminika ist meist ein Spende dennoch möglich: Der Arzt wird nur mit einem Herstellungsvermerk dafür sorgen, dass eventuell im Blutplasma vorhandene allergiebedingte Antikörper dem Empfänger des Spenderblutes nicht schaden können. 
Es gibt Medikamente, wie Aspirin, die das Blut beeinflussen, doch einer Blutspende steht trotzdem nichts im Wege. Deshalb ist es zwingend notwendig ist, dass die Einnahme auf dem Fragebogen angegeben wird. Aspirin enthält den Arzneistoff Acetylsalicylsäure, der über die Blutplättchen die Blutgerinnung hemmt.

Was hat die Einnahme von Aspirin (oder ASS) und vergleichbaren Medikamenten für eine Auswirkung auf die Blutspende?

ASS und Ibuprofen hemmen die Funktion der Thrombozyten (Blutplättchen) in Deinem gespendetem Blut und werden in diesem Fall nicht an Patienten weitergegeben. Paracetamol dagegen hat diese Wirkung auf Thrombozyten nicht. Es hindert Dich allerdings nicht an der Blutspende, da grundsätzlich aus jeder Blutspende drei Präparate hergestellt werden können: Ein Erythrozytenkonzentrat (rote Blutkörperchen), ein Thrombozytenkonzentrat und das Plasma. Somit kannst du mit einer Spende bis zu drei unterschiedlichen Menschen helfen, denn einige Patienten sind z.B. nur auf Thrombozyten oder Plasma angewiesen. 
Durch Medikamenteneinnahmen können wir jedoch nicht aus allen Spenden alle drei Präparate herstellen. Bei der Einnahme von Aspirin beispielsweise werden dann das Blutplasma und die roten Blutkörperchen verwendet. 
 

Was bedeuten die Aufkleber auf dem Blutspendetermin? 

Wenn Dein Blut aufgrund einer Medikamenteneinnahme nur teilweise eingesetzt werden kann, darfst Du Blut spenden, allerdings wird das Blut dann mit einem bunten Aufkleber markiert. Ein brauner Aufkleber bedeutet zum Beispiel, dass auf Grund bestimmter Medikamenteneinnahme nur ein Erythrozytenkonzentrat hergestellt werden kann, bei einem lilafarbenen Aufkleber können wir kein Frischplasma herstellen. 

Warum gibt es keine ausführliche Auflistung aller Medikamente? 

Dies haben wir bewusst so entschieden, denn oftmals ist es nicht das Medikament, das Auskunft über den Rückstellungszeitraum gibt, sondern die dahinterliegende Krankheit. Was wir hiermit meinen? Wenn uns beispielsweise Jemand fragt, ob er nach der Einnahme von einer Ibuprofen Schmerztablette Blut spenden darf, ist wichtig zu wissen, weshalb Ibuprofen genommen wurde: Hatte die betreffende Person Kopfschmerzen oder vielleicht sogar Fieber? Eine Blutspende nach einer Grippe oder einem Fieberinfekt gibt es beispielsweise längere Wartezeiten. Auch bei einer Blutspende nach einer Erkältung gibt es gewisse Sperrfristen, an die sich gehalten werden müssen. Bei anderen Medikamenten kommt es auf die Dosierung an. Um zu verhindern, dass Spenderinnen und Spender durch falsche Informationen im Internet zum Blutspenden kommen, oder dem Blutspenden fernbleiben, bitten wir um eine Rücksprache mit unseren Kollegen, damit diese die richtigen Rückfragen stellen können. 
Deshalb ist es wichtig, dass Ihr uns bei Einnahme von Medikamenten vorab direkt kontaktiert. Unsere kostenfreie Hotline steht Euch telefonisch 0800-1194911 oder via Kontaktformular zur Verfügung. 

Bitte beachtet: Die finale Einschätzung, ob Ihr an Eurem Wunschtag spendetauglich seid oder nicht, obliegt dem Arzt auf dem Blutspendetermin. 

Ich wurde vom Blutspenden zurückgestellt 

Das ist schade und wir verstehen, dass die Entscheidung des Arztes für Dich eventuell frustrierend oder enttäuschend ist, selbst wenn Du Dich doch gar nicht so krank fühlst oder es doch „nur ein Schnupfen“ ist - aber denk immer daran, was für Dich wie eine Nichtigkeit wirkt, kann für den potentiellen Empfänger Deines Blutes tödlich sein, weshalb es wichtig ist, jeden Durchfall und jedes Medikament anzugeben, auch wenn es nicht wichtig erscheint. Denn wir dürfen nicht vergessen, dass manche Empfänger einer Blutspende stark geschwächte Immunsysteme haben. Daher: habt bitte Verständnis, wenn unser Arzt vor Ort Euch entweder zu Eurem eigenen Schutz oder zum Schutz des Empfängers vorübergehend zurückstellt. Nicht nur Medikamente können zu einer Sperrzeit führen, auch das Blutspenden nach einer Zahnbehandlung oder während einer Schwangerschaft kann zur Zurückstellung führen. Deswegen ist es immer wichtig, sich vor der Blutspende gut zu informieren. Eine Blutspende mit Hashimoto ist nur teilweise möglich. Das Blutspenden mit Colitis Ulcerosa hingegen ist leider nicht möglich. In solchen Fällen kannst Du Dich aber gerne anders bei der Blutspende beteiligen und somit auch Leben retten. 
 

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Greta Zicari DRK-Blutspendedienst
Greta

Wenn Greta nicht für das Magazin schreibt, findet ihr sie vermutlich draußen in der Sonne.

Referentin für digitale Kommunikation und Social Media beim DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg Hessen, Standort Frankfurt