Blutspende auch mit hohem Gewicht möglich

Blutspende und Gewicht

Geschrieben am: 14.02.2023

Darf man mit Übergewicht Blut spenden? Die ausführliche Antwort erfährst du hier.

Blutspende: Das Gewicht spielt eine Rolle

Mann im karierten Hemd mit Laptop im Cafe

Bei der Entnahme der Blutspende muss auf den Schutz der spendenden Person geachtet werden.

Blut spenden dürfen alle ab 18 Jahren, wenn keine gesundheitlichen Bedenken oder andere Gründe für eine Rückstellung vorliegen, der Hämoglobinwert der spendewilligen Person innerhalb bestimmter Grenzen liegt und sie mindestens 50 Kilogramm wiegt. Es gibt also ein Mindestgewicht bei der Blutspende.

Treffen all diese Kriterien zu, wird die Blutspende sehr wahrscheinlich gut vertragen.

 

Gut zu wissen: Begriffe zum Gewicht

Der Ausdruck „Übergewicht“ kann ungenau und für viele Menschen auch verletzend sein, weil er oftmals mit einem ungesunden Lebensstil oder etwas Krankhaftem gleichsetzt wird. In der Körperakzeptanz-Bewegung spricht man deshalb von „hohem Gewicht“, „mehrgewichtig“ oder „dick“. Sogar „fett“ wird verwendet – letzteres aber nur als Eigenbezeichnung, also von Betroffenen für sich selbst. Eine Verniedlichung wie „füllig“ oder „vollschlank“ ist meist unpassend. Andere Menschen ungefragt aufgrund von Äußerlichkeiten zu bewerten oder sogar abzuwerten ist diskriminierend, und man sollte eine solche Diskriminierung unterlassen - egal ob das Gegenüber dick oder dünn, groß oder klein ist.

Blutspende und hohes Gewicht

kurvige Frau in blauem Badeanzug im Freibad

In den transfusionsmedizinischen Grundsätzen ist nur die klare Untergrenze definiert: 50 Kilogramm muss ein Mensch mindestens wiegen, um die 500 Milliliter Blut- und damit Flüssigkeitsverlust bei der Blutspende gut zu verkraften. Bei der Blutspende Gewicht beachten ist also eher für "Leichtgewichtige" relevant.

Nach oben hin gibt es aus medizinischen Gründen eigentlich keine Grenze. Allerdings sind die (mobilen) Spende-Liegen bei unseren Blutspendediensten auf ein Maximalgewicht von 160 Kilogramm ausgelegt.

 

Gut zu wissen: Ursachen von hohem Gewicht

Es ist ein Irrglaube, dass man das eigene Gewicht zu 100 Prozent selbst im Griff hat. Die Sache ist leider sehr kompliziert und damit wird es schwer, klare Ursachen und Zusammenhänge zu erkennen.

  • Sozio-kulturelle Faktoren: Diese beschreiben die gesellschaftliche Komponente von Ernährung, also Kultur, Essgewohnheiten, Produktion und Angebot von Nahrungsmitteln, gesetzliche Regelungen, Lebensmittelpreise, Haushaltseinkommen, Beruf und mehr.
  • Genetische Faktoren: Unser Erbgut prägt den Grundumsatz, die Nahrungsverwertung und das Fettverteilungsmuster am Körper. Zu Zeiten der „Jäger und Sammler“ war die Einlagerung von Reserven ein wichtiges Überlebensmerkmal.
  • Lebensumstände: Krankheiten, die Einnahme von bestimmten Medikamenten, körperliche Einschränkungen, Schwangerschaften oder auch Stress und Schlafgewohnheiten können einen Einfluss auf das Gewicht haben.

Welche Probleme können bei der Blutspende mit Mehrgewicht auftreten?

dicker Mann im grünen Polo-Shirt lacht in die Kamera

Das Risiko von Komplikationen ist bei mehrgewichtigen Menschen nicht unbedingt höher. Es gibt aber einige Probleme, die bei Personen mit hohem Gewicht häufiger auftreten:

  • Hoher Blutdruck: Ein sehr hoher Blutdruck zeigt wahrscheinlich an, dass du nicht ganz gesund bist. Ein zu hoher Blutdruck stellt einen Grund für eine temporäre Rückstellung von der Blutspende dar. 
  • Herz-Kreislaufprobleme: Während oder nach der Spende.
  • Finden der Venen im Arm: Das kann bei Personen mit sehr hohem Gewicht schwierig sein. Wird die Vene für die Punktion nicht gefunden, dann ist eine Blutspende leider nicht möglich.

Gut zu wissen: Medizinische Aussagekraft von Gewicht

Wir werden oft nach Blutspende mit Übergewicht oder Blutspenden mit Adipositas gefragt. Ein über ein gewisses Maß hinausgehendes Gewicht wird häufig als „Übergewicht“ bezeichnet. Diese Kategorie ist medizinisch aber zu ungenau, um allein Aussagen über den Gesundheitszustand einer einzelnen Person treffen zu können. Die Vorsilbe „Über“ täuscht zudem vor, dass es bezüglich des Maßes eine allgemein gültige Bezugsgröße gibt. Die Körperform sagt aber nichts über den tatsächlichen Gesundheitszustand aus, weshalb auch die „Diagnose“ Adipositas (= „Fettsucht“) hinterfragt werden muss. Auch Menschen mit einem hohen Gewicht können kerngesund und körperlich fit sein. Im Umkehrschluss müssen schlanke Menschen nicht automatisch aufgrund ihres geringeren Körpergewichts gesund sein

 

Plasma spenden und Gewicht

Junge dicke Frau läuft lachend und barfuß über einen Waldweg

Bei der Plasmaspende ist die Abhängigkeit vom Gewicht etwas weniger ausgeprägt, da die entnommene Menge des flüssigen Anteils des Bluts variiert werden kann.

Je nach Körpergewicht werden bei einer Spende 650 bis 850 ml Plasma innerhalb von 30 - 45 Minuten entnommen.

Wie auch bei der Blutspende gilt hier ein Mindestgewicht von 50 Kilogramm. Jeder gesunde Mensch kann nach individueller ärztlicher Entscheidung Blutplasma spenden.

 

Gut zu wissen: Kritik am Body-Mass-Index (BMI)

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nimmt zur Einteilung des Gewichtes den sogenannten Body Mass Index (BMI) zu Hilfe. Der Wert errechnet sich aus dem Körpergewicht in Kilogramm (z.B. 100 kg) geteilt durch die Körpergröße (z.B. 1,70 m) in Metern zum Quadrat: 100 / 1,7*1,7 = 34.6. Anhand dieser Zahl werden Menschen in Kategorien eingeteilt. Der BMI ist eine vereinfachte Darstellung und hat auch Nachteile: Die Berechnung berücksichtigt vieles nicht, z.B. Geschlecht, Alter, ethnische Zugehörigkeit, sportliche Gewohnheiten der Person, Verhältnis zwischen Muskel- und Fettmasse oder Verteilung des Körperfetts. Bei Kindern und Jugendlichen, alten oder kranken Menschen und bei Schwangeren liefert der BMI keine aussagekräftigen Werte. Für eine Aussage über die Gesundheit eines einzelnen Menschen ist der BMI also nicht gut geeignet, aber er kann größere gesellschaftliche Trends beschreiben.

Darf man mit weniger als 50 Kilogramm Gewicht Blut spenden?

Frau in Sportklamotten auf einem Waldweg

Nein. Diese Regelung dient dem Schutz der Spenderinnen und Spender.

Warum Mindestgewicht beim Blutspenden?

Das Blutvolumen von Erwachsenen beträgt etwa 4 bis 6 Liter und wird in Abhängigkeit vom Körpergewicht angegeben. Das bedeutet, je weniger man wiegt, desto weniger Blut hat man insgesamt. Die Blutabnahme von 500 Millilitern entspricht aber genau einer Transfusionseinheit und ist damit vorgegeben. Daher kann auch nicht „einfach weniger Blut“ abgenommen werden.

 

Gut zu wissen: Woher kommt eigentlich der BMI?

Ein belgischer Astronom und Statistiker namens Adolphe Quetelet entwickelte die Formel 1832 und nutze als Daten-Grundlage die Maße von schottischen Soldaten. Die Bezeichnung Body-Mass-Index (BMI) entstammt einem 1972 veröffentlichten Artikel von Ancel Keys. Bedeutung gewann der BMI durch den Einsatz bei amerikanischen Lebensversicherungen. Andere Methoden, um auch individuelle Gesundheitsrisiken besser einschätzen zu können, werden derzeit erforscht.

Gute Gesundheit: Grundvoraussetzung für die Blutspende

Eine allgemein gute Gesundheit ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine Blutspende. Darum gibt es den Fragebogen, das Labor und die ärztliche Untersuchung. Hier kann sich das ärztliche Personal einen ersten Blick über euren Gesundheitszustand verschaffen. Bei der Blutspende ist das Gewicht relevant, aber: Außer bei weniger als 50 kg hält das Gewicht allein eine Person nicht vom Spenden ab.

Ärztin oder Arzt entscheidet dann nach dem vertraulichen Gespräch, ob ihr zur Spende zugelassen werdet.

Hier gibt es weitere Informationen 

 

Unterschätzte Gefahr: Psychische Belastung durch Vorurteile

Frau in hellem Pullover uns Jeans sitzt auf dem Boden und lächelt in die Kamera

Rauchen, Bewegungsmangel oder erhöhter Alkoholkonsum sind klassische Risiko-Faktoren für verschiedene Erkrankungen. Sie werden aber im Allgemeinen als weniger problematisch gesehen als ein hohes Gewicht.

Ein schlanker Bewegungsmuffel, der viel auf der Couch sitzt, wird weniger mit der negativen Haltung anderer zu kämpfen haben, als ein dicker Jogger, der vielleicht beim Vorbeilaufen beleidigt wird, oder mitbekommt, dass man über ihn tuschelt.

 

Gesellschaftliche Einflüsse wie Schönheitsideale, Kleidergrößen oder die Verkaufsstrategien der Kosmetikindustrie spielen ebenfalls eine Rolle – und können ungesunden Stress auslösen. Dieser Stress kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und Suchterkrankungen begünstigen. Es ist für alle Menschen wichtig, sich im Alltag wohl zu fühlen.

Blutspende nach Magenbypass OP

Wie nach allen größeren Operationen, besteht auch nach einer Magen-Bypass Operation eine Wartezeit von vier Monaten. Sofern es Spenderin oder Spender gut geht und keine Komplikationen aufgetreten sind, freuen wir uns, sie dann auf einer unserer Blutspendeaktionen wieder begrüßen zu dürfen.

Im Rahmen der ärztlichen Voruntersuchung, die bei jedem Spendewilligen vor jeder Blutspende durchgeführt wird, wird wahrscheinlich gefragt, ob die Nahrungs- bzw. Getränkeaufnahme stabil und regelmäßig erfolgt und keine Probleme auftreten.

Wie bei allen Spendewilligen ist es auch für Personen mit einem Magenbypass wichtig, dass sie vor jeder Blutspende ausreichend gegessen und getrunken haben. Da es nach einer solchen Operation auch zu einem erhöhten Eisenbedarf kommen kann, ist die Labormessung vor der Blutspende besonders wichtig. Der Hb-Wert muss selbstverständlich im Normbereich liegen.

 

Was ist die Magenbypass OP?

Es gibt verschiedene operative Eingriffe, die Menschen mit hohem Körpergewicht helfen sollen, dieses zu verringern, wie zum Beispiel den Magenbypass. Diese OPs bedeuten entweder eine Magenverkleinerung und/oder die Ausschaltung des oberen Dünndarmanteils, sodass zum einen durch das frühere Eintreten eines Sättigungsgefühls die Essensmenge verringert wird und zum anderen die Aufnahme von Nährstoffen in den Körper weniger effektiv abläuft.

Die Gewichtsabnahme nach der OP ist zuverlässig, geht allerdings auch mit lebenslangen Einschränkungen einher. Weil die Aufnahme von Nährstoffen in den Körper eingeschränkt ist, kann es nach einer solchen Operation häufiger zu Mangelerscheinungen kommen.

Fazit

Um die eigenen persönlichen Gesundheitsrisiken oder den aktuellen Gesundheitszustand zu bestimmen, sollte eine gründliche hausärztliche Untersuchung erfolgen, bei der zum Beispiel aktuelle Blutwerte und Lebensumstände mit einbezogen werden.

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Weiterführende Links

Hier gibt es weitere Informationen zum Thema Gewicht und Gesundheit

 

In den transfusionsmedizinischen Grundsätzen ist nur ein klares Mindestgewicht definiert: 50 Kilogramm muss ein Mensch mindestens wiegen, um die 500 Milliliter Blut- und damit Flüssigkeitsverlust bei der Blutspende gut zu verkraften.

Nach oben hin gibt es aus medizinischen Gründen eigentlich keine Grenze. Allerdings sind die (mobilen) Spende-Liegen bei unseren Blutspendediensten auf ein Maximalgewicht von 160 Kilogramm ausgelegt.

Um Blut spenden zu dürfen, müssen Sie mindestens 50 Kilogramm Körpergewicht haben. Diese Regelung dient zu Ihrem eigenen Schutz. Das entnommene Blutvolumen muss kleiner als 13 Prozent des gesamten Blutvolumens sein. Bei einem Gewicht unter 50kg kann diese Vorgabe nicht mehr gewährleistet werden.

Bei der Plasmaspende ist die Abhängigkeit vom Gewicht etwas weniger ausgeprägt, da die entnommene Menge des flüssigen Anteils des Bluts variiert werden kann. Je nach Körpergewicht werden bei einer Spende 650 bis 850 ml Plasma innerhalb von 30 - 45 Minuten entnommen.

Wie auch bei der Blutspende gilt hier ein Mindestgewicht von 50 Kilogramm.

Bei einer Vollblutspende werden 500 Milliliter Blut abgenommen, diese wiegen 500 Gramm. Weil Spendende am Tag der Blutspende aber viel trinken sollen, um ihren Flüssigkeitshaushalt auszugleichen, macht sich das vermutlich auf der Waage nicht bemerkbar.

Ganz wichtig: Blutspenden ist keine Diät! Dieser Irrglaube ist gefährlich. Die Flüssigkeit muss dem Körper wieder zugeführt werden – am besten mit Mineralwasser, Tee und Saftschorlen.

Der Körper gleicht den Blutverlust nach der Blutspende wieder aus, indem er neue Blutzellen herstellt – und das kostet Energie. Man geht davon aus, dass der Körper bei einer Vollblutspende 800 Kalorien direkt „verliert“ und etwa 1000 bis 2000 in für den Ausgleich in den Wochen danach. Das ist allerdings ein grober Schätzwert, der individuell abweichen kann.

Ganz wichtig: Blutspenden ist keine Diät! Dieser Irrglaube ist gefährlich. Die Kalorien und vor allem auch das verlorene Eisen müssen dem Körper wieder zugeführt werden. Darum gibt es nach jeder Blutspende eine Stärkung. Zwischen zwei Blutspenden müssen zudem mindestens 56 Tage liegen.

Wie nach allen größeren Operationen, besteht auch nach einer Magen-Bypass Operation eine Wartezeit von vier Monaten. Sofern es Spenderin oder Spender gut geht und keine Komplikationen aufgetreten sind, freuen wir uns, sie dann auf einer unserer Blutspendeaktionen wieder begrüßen zu dürfen.

Im Rahmen der ärztlichen Voruntersuchung, die bei jedem Spendewilligen vor jeder Blutspende durchgeführt wird, wird wahrscheinlich gefragt, ob die Nahrungs- bzw. Getränkeaufnahme stabil und regelmäßig erfolgt und keine Probleme auftreten.

Wie bei allen Spendewilligen ist es auch für Personen mit einem Magenbypass wichtig, dass sie vor jeder Blutspende ausreichend gegessen und getrunken haben. Da es nach einer solchen Operation auch zu einem erhöhten Eisenbedarf kommen kann, ist die Labormessung vor der Blutspende besonders wichtig. Der Hb-Wert muss selbstverständlich im Normbereich liegen.

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Foto fürs Magazin Julia
Julia

Julia ist eigentlich immer unterwegs – Freunde treffen, Fahrrad fahren oder reisen. 

 

Referentin für CMS Marketing beim DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg Hessen