Eine Nabelschnurblutspende kann Leben retten

Nabelschnurblut spenden und Leben retten

Geschrieben am: 22.09.2023

Wenn Nabelschnur und Plazenta nach der Geburt ihre Funktionen erfüllt haben, kann das darin noch enthaltene Blut gespendet werden. Es dient dann der Gewinnung von Stammzellen. Das Nabelschnurblut zu spenden kann somit unter anderem Leukämiepatienten helfen. Lies weiter und erfahre alles rund um die Spende!

Das Besondere an Nabelschnurblut

Nabelschnurblut enthält viele Blutstammzellen, aus denen sich rote und weiße Blutkörperchen sowie Blutplättchen bilden können. Die Spende von Nabelschnurblut kann also ähnlich wie eine Knochenmarkspende Patienten zugutekommen, deren blutbildendes System gestört ist. Von Vorteil ist dabei, dass das Nabelschnurblut ohnehin nach einer Geburt vorhanden ist und ohne Spende entsorgt wird. Außerdem ist es schnell verfügbar und benötigt im Gegensatz zu anderen Methoden von Stammzellspenden zur Gewinnung keine aufwändige Vorbereitung. Eine Transplantation der Stammzellen aus dem Nabelschnurblut ist auch bei geringerer Übereinstimmung der Gewebemerkmale (HLA-Merkmale) möglich.

Darum ist Nabelschnurblut reich an Blutstammzellen

Bei Erwachsenen ist das Knochenmark für die Blutbildung verantwortlich. Föten bilden die Blutzellen zunächst vor allem noch in Leber und Milz, bevor sich die Blutbildung gegen Ende der Schwangerschaft ins Knochenmark verlagert. Im Blutkreislauf zirkulieren die Blutstammzellen, weshalb das Blut des Kindes und somit auch das Nabelschnurblut zum Zeitpunkt der Geburt reich an Blutstammzellen ist.

Die Nabelschnurblutspende hilft Menschen mit verschiedenen Erkrankungen

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Wenn das blutbildende System gestört ist, können transplantierte Blutstammzellen die Blutbildung erneuern und so zur Heilung verschiedener Erkrankungen beitragen. Dazu gehören Erkrankungen des Immunsystems, da das blutbildende System auch für Immunzellen (weiße Blutkörperchen) zuständig ist. Vor allem bei unterschiedlichen Formen der Leukämie kommt eine Spende von Nabelschnurblut deshalb zum Einsatz. Dabei handelt es sich um Krebserkrankungen, bei denen sich in der Regel krankhafte weiße Blutkörperchen (Leukozyten) unkontrolliert vermehren und dadurch die Immunabwehr beeinträchtigen. Ebenso kann eine Behandlung anderer Immundefekte mit Blutstammzellen erfolgen. Blutstammzellen aus Nabelschnurblut können auch bei Erkrankungen wie etwa einer Thalassämie oder Aplastischen Anämie helfen, die die roten Blutkörperchen betreffen.

Info: Da eine einzelne Spende von Nabelschnurblut ein recht kleines Volumen aufweist, reicht sie meist nur für ein geringes Körpergewicht. Daher erhalten insbesondere erkrankte Kinder die Spende.

So läuft die Spende von Nabelschnurblut ab

Nach der Geburt wird das Kind zunächst ganz normal abgenabelt. Anschließend punktiert das speziell dafür geschulte Personal die nicht mehr mit dem Kind verbundene Nabelschnurvene und entnimmt das Restblut, das noch in Nabelschnur und Plazenta vorhanden ist. Die Spende von Nabelschnurblut ist somit völlig schmerzfrei und die Gesundheit von Mutter und Kind steht auch bei einer Einwilligung zur Nabelblutspende immer an erster Stelle. Nach der Entnahme des Nabelschnurbluts erfolgt die Aufbereitung der Stammzellen und die Einlagerung in einer Nabelschnurblutbank. Um Infektionen auszuschließen, findet noch eine Blutuntersuchung der Mutter statt. Außerdem füllen im Idealfall beide Eltern einen Fragebogen aus und hinterlassen ihre Kontaktdaten für Rückfragen.

Wo du Restblut aus Nabelschnur und Plazenta spenden kannst

Die Spende von Nabelschnurblut unterliegt unter anderem dem Arzneimittelgesetz, dem Transfusionsgesetz und den Richtlinien der Bundesärztekammer. Darum ist es nur in bestimmten Kliniken möglich, Nabelschnurblut zu spenden. Der DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg - Hessen arbeitet zum Beispiel mit entsprechenden Entnahmestellen zusammen. Nimm gerne zu uns Kontakt auf, wenn du Nabelschnurblut spenden möchtest. Allerdings bieten nicht alle DRK-Blutspendedienste in Deutschland die Nabelschnurblutspende an.

Gespendetes Nabelschnurblut eignet sich nicht immer zur Transplantation

Nicht jedes gespendete Nabelschnurblut ist für eine Transplantation geeignet. Manchmal ist das Blut verunreinigt oder die Mutter hatte eine Infektion in der Schwangerschaft, die das Nabelschnurblut als Spende unbrauchbar macht. Außerdem müssen eine Mindestmenge an Blut und eine Mindestanzahl an Stammzellen vorhanden sein, damit die Spende für eine Transplantation infrage kommt.

Voraussetzungen für die klinische Anwendung von Nabelschnurblut:

  • Genügend Blutvolumen
  • Mindestanzahl an gesunden Stammzellen
  • Keine Verunreinigung

Ausschlusskriterien für eine Spende:

  • Schwere hämatologische oder immunologische Erkrankung des Kindes
  • Akute Infektion mit bestimmten Erregern
  • Bestimmte Erkrankungen der Mutter
  • Frühgeburt
  • Komplikationen in der Spätschwangerschaft

Nabelschnurblut für Forschungszwecke

Eignet sich das gespendete Nabelschnurblut nicht zur klinischen Anwendung, kann womöglich die Forschung noch etwas damit anfangen. Mehrere Forschungsgruppen arbeiten daran, die Stammzellen aus Nabelschnurblut zur Erforschung von Blutkrebs einzusetzen. Mit den Zellen des Nabelschnurblutes soll das Verständnis von gesunder Blutentwicklung und Krebsentstehung erweitert werden.

Weitere Spendenmöglichkeiten rund um die Schwangerschaft

Wenn du helfen möchtest, die Spende von Nabelschnurblut jedoch für dich nicht infrage kommt, ist vielleicht die Muttermilchspende etwas für dich. Als stillende Mutter kannst du Muttermilch spenden, sofern du überschüssige Milch zur Verfügung hast. Eine Blutspende ist in der Schwangerschaft und während der Stillzeit leider nicht möglich. Die Wartezeit beträgt nach der Geburt mindestens sechs Monate.

Nabelschnurblut für das eigene Kind einfrieren

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Neben den gemeinnützigen öffentlichen Stammzellbanken gibt es auch private Anbieter zur Einlagerung von Nabelschnurblut als eine Art Vorsorge für das eigene Kind, falls dieses später einmal erkranken sollte. Die Kosten dafür muss jeder selbst übernehmen. Einer gemeinnützigen Stammzellbank Nabelschnurblut zu spenden, ist hingegen völlig kostenfrei für die Spender. Hinzu kommt, dass der Nutzen einer Privateinlagerung nicht gesichert ist. Sollte das Kind etwa eine genetisch bedingte Blut- oder Immunstörung entwickeln, sind die eingefrorenen Stammzellen ebenfalls davon betroffen.

Leben retten mit dem Restblut aus Nabelschnur und Plazenta

Eine Spende von Nabelschnurblut ist ohne Risiko und kann Leben retten. Dennoch ist sie nicht weit verbreitet, weshalb das Nabelschnurblut häufig ungenutzt entsorgt wird. Mit der Spende kannst du zum Beispiel leukämiekranken Kindern helfen.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Nabelschnurblut spenden

Wenn die Schwangerschaft ohne Komplikationen verläuft, du und dein Kind gesund sind, kannst du höchstwahrscheinlich das Restblut aus Nabelschnur und Plazenta spenden. Voraussetzung ist die Entbindung an einem teilnehmenden Krankenhaus.

Vor allem Erkrankungen des blutbildenden Systems wie zum Beispiel Leukämie.

Die Spende von Nabelschnurblut ist unkompliziert, die Stammzellen sind schnell verfügbar und eine Transplantation ist auch mit geringerer Übereinstimmung der Gewebemerkmale möglich.

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Blutspendedienste Baden-Württemberg – Hessen und Nord-Ost
DRK-Blutspende Team

Hier schreibt das Team der DRK-Blutspendedienste.

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