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Blutspende: Was sind Mythen und was ist Fakt?

Geschrieben am: 23.03.2023

Einige Thesen, die zum Thema Blutspende geschrieben werden, entsprechen nicht den Fakten. Insbesondere im Internet verbreiten sich Inhalte sehr schnell, die häufig nicht mehr als ein Mythos sind. Doch was ist eigentlich dran an diesen Geschichten?
Lies in diesem Beitrag, was hinter den fünf aktuell häufig gehörten und gelesenen "Blutspende-Mythen" eigentlich steckt - und was tatsächlich Fakt ist!

Mythos 1: Tätowierte dürfen nicht Blutspenden

Seit geraumer Zeit kursiert das Gerücht, dass man mit einem Tattoo nicht Blut spenden darf. Auslöser für diesen Mythos war unter anderem ein Interview, welches 2011 mit dem portugiesischen Fußball-Star Christiano Ronaldo geführt wurde. Er sagte darin, dass er sich keine Tattoos stechen lassen würde, damit er weiterhin Blut spenden dürfe. So kursierte daraufhin bald das Gerücht in der Blutspende-Community: Wer ein Tattoo hat, darf nicht mehr. Das stimmt so jedoch nicht! Auch mit einem Tattoo darf man Blut spenden. Ausgelöst dürfte das Gerücht dadurch sein, dass man zeitlich befristet von der Blutspende zurückgestellt wird, wenn man sich ein frisches Tattoo hat stechen lassen. Diese zeitlich begrenzte Sperre beträgt vier Monate, in denen man dann nicht Blut spenden darf. Hintergrund ist die Infektionsgefahr, die durch die Nadeln beim Tätowieren besteht. Um den Spendenempfänger davor zu schützen, sich durch das übertragene Blut ebenfalls zu infizieren, musst du nach der Tätowierung vier Monate bis zur nächsten Blutspende warten. Mehr dazu erfährst du in unserem Beitrag, der das Thema Blutspenden und Tattoo beleuchtet und alle Fragen dazu beantwortet. 

Mythos 2: Nach der Blutentnahme hat man nicht mehr genug Blut übrig

Diese These ist selbstverständlich falsch und entbehrt jeglicher medizinischer Grundlage! Bei einer Vollblutspende werden 500 ml Blut entnommen. Bei einem erwachsenen Menschen fließen je nach Größe und Gewicht zwischen 4,5 und 6 Liter Blut im Körper. Die Blutmenge entspricht circa 6 bis 8 Prozent des Körpergewichts. 
Für die Zulassung zur Blutspende bestehen bestimmte Voraussetzungen, dazu gehört unter anderem ein Mindestkörpergewicht von 50 Kilogramm. Alle Kriterien, die für die Zulassung zur Blutspende bestehen, dienen vor allem dem Schutz des Spenders oder der Spenderin, der auch für unsere Blutspendedienste höchste Priorität hat!
Das entnommene Blut wird vom Körper in wenigen Tagen nachproduziert. Um dem Körper ausreichend Zeit zu geben, auch den Eisenvorrat wieder aufzustocken, gibt es eine Frist von 56 Tagen, die mindestens zwischen zwei Blutspenden verstreichen muss. In unserer Blutspende-App findest du einen Rechner, der dir anhand deines letzten Spendedatums das nächstmögliche Spendedatum ausrechnet. 
 

Und noch ein wichtiger Hinweis: Vor und nach der Blutspende solltest du immer viel Flüssigkeit zu dir nehmen und auch ausreichend essen. Außerdem gönnst du dir bitte nach der Spende ein wenig Ruhe. All dies trägt dazu bei, dass dein Kreislauf auch nach der Entnahme von 500 ml Blut stabil bleibt. 

Mythos 3: Blut kann künstlich hergestellt werden

Wissenschaft - Grafik Erythrozyten im menschlichen Körper

Es ist bisher noch nicht gelungen, Blut künstlich herzustellen. Forscherteams auf der ganzen Welt arbeiten mit verschiedenen Ansätzen daran, bisher gibt es aber keine Methode, um einen Ersatzstoff in der benötigten Menge zu produzieren.
Der Einsatz von Kokoswasser war einmal ein Ansatz, um bestimmte Blutbestandteile zu ersetzen. Denn Kokoswasser ähnelt dem Blutplasma. Während des Vietnamkriegs sei es sogar für Infusionen verwendet worden, da das im Inneren der Kokosnuss eingeschlossene Kokoswasser keimfrei und isotonisch ist und zudem einen ähnlichen Salz- und Nährstoffgehalt wie Blutplasma beinhaltet. Dennoch ist die synthetische Herstellung von Plasma oder Vollblut noch nicht gelungen. Deshalb ist es für eine lückenlose Sicherstellung der Patientenversorgung mit Blutpräparaten umso wichtiger, dass möglichst viele Menschen bereit sind, mit ihrer Blutspende zu helfen.

Ganz bestimmt gibt es auch Blutspendetermine in deiner Nähe!

Mythos 4: Blutspenden ist ungesund

Auch diese These ist unhaltbar!
Vielmehr stellt die Blutspende eher eine Art regelmäßigen Check Up für Spenderinnen und Spender dar, weil das Blut mit jeder Spende auf bestimmte Infektionserreger untersucht wird. Bei deiner Blutspende werden außerdem der Blutdruck und der Hämoglobinwert gemessen, der Auskunft über den Sauerstoffgehalt im Blut gibt. Sollte es bei dir Werte geben, die von den Normwerten abweichen, wirst du informiert. Dadurch hast du als Blutspenderin oder Blutspender sogar die Chance, dass mögliche Risiken zum Beispiel für Herz-, Kreislauferkrankungen frühzeitig erkannt werden. Wir empfehlen aber immer, dennoch regelmäßige Routinekontrollen bei Haus- oder Fachärzten durchführen zu lassen.
Um dich als Spender oder Spenderin zu schützen, füllst du vor jeder Blutspende einen Fragebogen

Jette Kickbusch hat vor einigen Monaten bereits Stammzellen für ein Familienmitglied gespendet. Die Blutspende absolvierte sie routiniert!

aus, den du im Anschluss mit einem Arzt auf dem Spendetermin besprichst. Sollte es für dich irgendwelche Risikofaktoren geben, die gegen eine Blutspende sprechen würden, so wird der Arzt dir dies mitteilen und dich nicht zum Spenden zulassen. Wie gesagt, der Spenderschutz hat für uns oberste Priorität.
Die Frage "Ist Blutspenden gesund" wird dir auch hier im Magazin noch einmal beantwortet.

Mythos 5: Nach einer Corona-Impfung darf ich nicht mehr Blut spenden

Auch diese These stammt aus dem Bereich der Blutspende-Mythen! Im Internet verbreiteten sich vermehrt Inhalte, in den berichtet wurde, dass verschiedene Blutspendedienste Menschen mit einer Impfung gegen das neuartige Corona-Virus nicht zur Blutspende zulassen. Diese Meldungen entsprechen nicht den Tatsachen! Nach einer Impfung oder Booster-Impfung mit den in Deutschland zugelassenen SARS-CoV-2-Impfstoffen ist keine Rückstellung von der Blutspende erforderlich. Bei Wohlbefinden kannst du bereits am Folgetag der Impfung Blut spenden und unsere Teams freuen sich auf deinen Besuch auf einem unserer Blutspendetermine!

Wir beantworten dir auch gern häufig gestellte Fragen zum Thema Blutspende und Corona-Virus.

Wir hoffen, dass wir mit diesem Beitrag Licht ins Dunkel bringen konnten, einige Fragen beantwortet haben und vor allem: Dass wir mit Blutspende-Mythen aufräumen konnten! Stöbert gerne im Magazin weiter, um weitere Antworten auf häufig gestellte Fragen zu erhalten! Viel Spaß!

 

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Greta Zicari DRK-Blutspendedienst
Greta

Wenn Greta nicht für das Magazin schreibt, findet ihr sie vermutlich draußen in der Sonne.

Referentin für digitale Kommunikation und Social Media beim DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg Hessen, Standort Frankfurt