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Spagat zwischen Karriere und sozialem Engagement: Für Universalspenderin Angela kein Problem

Geschrieben am: 14.07.2021

Blutspenderinnen und Blutspender retten jeden Tag Menschenleben. Verbindendes Element bei einer Bluttransfusion ist dieselbe Blutgruppe, die Blutspender und -empfänger miteinander vereint. Unsere Kampagne „It’s a match!“ lässt nicht nur Lebensretter zu Wort kommen, sie gibt auch den Patienten eine Stimme und ein Gesicht, die dank Bluttransfusionen zum Beispiel einen Unfall überlebt haben oder trotz einer schweren Erkrankung wieder positiv in die Zukunft schauen können. Sie alle machen Mut und können noch mehr Menschen zum Spenden motivieren. Hier erzählen wir ihre bewegenden Geschichten.

Wir haben Angela Gutzeit aus Berlin getroffen und uns über die Motivation zur Blutspende unterhalten. Angela betrachtet den Aderlass als etwas absolut Wichtiges, wofür man Zeit finden muss und nicht nur Zeit finden sollte. Dass das trotz vollgepacktem Alltag und stressigem Berufsleben möglich ist, hat uns die sympathische Berlinerin in einem eindrucksvollen Gespräch erklärt.

„Die Blutspende muss auch in einer vollgepackten Woche Zeit finden“

Das Thema Blutspende hat für Angela in den letzten Jahren deutlich an Priorität gewonnen und ist mittlerweile Herzensangelegenheit. Die 53-Jährige ist als Notarfachangestellte beruflich die ganze Woche komplett eingespannt. Ihre Freizeit gestaltet sie gerne so aktiv wie möglich. Neben der Leidenschaft zum Tischtennis, verfolgt sie auch ein wöchentliches Ziel von rund 60 Kilometern auf dem Rad. Beides bereitet ihr am meisten Freude, wenn ihr Lebensgefährte oder Freunde sie begleiten. Zusätzlich dazu findet sie die Zeit dafür, die maximal mögliche Anzahl von vier Blutspenden im Jahr zu erreichen – und gibt sogar zu: „Die erlaubte Maximalanzahl ist für mich zu wenig“.

Angelas Vater konnte über 50 Blutspenden sammeln und hat auch Angela anfangs auf die Idee gebracht, es einmal zu versuchen. Sie erinnert sich aber, dass sie bei ihrer ersten Blutspende zurückgestellt und gar nicht zur Spende zugelassen wurde. Danach befürchtete sie, dass sie das Blutspenden vielleicht nicht gut vertragen würde. Nun, da ihr Vater bereits über 70 Jahre alt ist, damit das Höchstalter für Blutspender erreicht hat und nicht mehr spenden darf, hat die Blutspende für Angela deutlich an Priorität gewonnen. Seit über vier Jahren spendet sie konsequent und kann es sich heute gar nicht mehr vorstellen, darauf zu verzichten: „Es ist zu einem Ritual geworden, das ich beibehalten werde, solange ich kann.“

Foto: Angela Gutzeit, privat

„Wenn man älter wird, ändert sich der Fokus“

Einen besonderen Anlass, wie zum Beispiel einen Krankheitsfall im Bekannten- oder Familienkreis, der sie erneut zur Blutspende bewegte, gab es für Angela nicht: „Ich beobachte die Medien und höre hin, wenn es Aufrufe gibt. Wenn man älter wird, ändert sich der Fokus.“ Ihre zweite Blutspende leistete Angela, nachdem sie in einer Anzeige las, dass besonders im Sommer während der Ferien- und Urlaubszeit an Menschen appelliert wird, Blut zu spenden. „Ich wollte dringend helfen und habe mich direkt angesprochen gefühlt. So kam es zu meiner zweiten Blutspende, auf die mittlerweile schon viele folgten. Ich bin mit meiner Blutgruppe Null Rhesus negativ Universalspenderin und sehe aus diesem Grund die Notwendigkeit, dass gerade ich zur Blutspende gehe. Ich mache das in erster Linie für einen guten Zweck, da ich weiß, wie vielen Empfängern und Empfängerinnen ich mit meinem Blut helfen kann. Im Gegenzug hoffe ich natürlich auch, dass es viele Menschen gibt, die auch so denken, so dass ich irgendwann auch problemlos Blut erhalten kann, wenn ich es mal benötige.“

"Jeder von uns ist aufgefordert, einen kleinen Beitrag für andere Menschen zu leisten, wenn es um Vermeidung von lebensbedrohlichen Situationen geht. Denn ein jeder von
uns kann unverhofft in eine Situation kommen, in der der Mensch auf die Unterstützung anderer angewiesen ist. Nur gemeinsam können wir etwas erreichen."

Angela Gutzeit

Blutspenden: Auch für die eigene Gesundheit

Angela schätzt die kleinen Dinge im Alltag, die ihr dabei helfen, ihre Gesundheit im Blick zu behalten. Sie erzählt begeistert von einem Fitnesstracker, der ihr dabei hilft, im Alltag auf sich zu achten und der auch im Notfall ein Lebensretter sein kann. Im gleichen Atemzug erwähnt sie, dass sie auch durch die Blutspende ihre Gesundheit besser im Auge behalten kann: „Ich mache mit der Blutspende somit nicht nur etwas für andere, sondern auch etwas für mich.“ Die Ergebnisse der gesundheitlichen Checks vor der Spende nimmt sie mit zum Arzt und kann so auffällige Werte direkt ansprechen, sodass sie sich um ihre Gesundheit überhaupt gar keine Sorgen macht: „Durch diese Kontrolle profitiere ich!“ Durch das Online-Terminreservierungssystem kann Angela ihre Blutspende noch besser planen und viel einfacher in ihren stressigen Alltag einbauen. Vorab nimmt sie eine gesunde Mahlzeit zu sich und trinkt viel, denn viel Flüssigkeit lässt das Blut bei der Spende besser laufen: „Ich will ja schnell fertig werden.“

Betreuung während der Spende spielt bedeutende Rolle

Am liebsten besucht Angela für ihre Spende das Karl-Landsteiner-Haus in Berlin-Steglitz: „Das KLH ist zu meinem Stammspendeort geworden. Ich fühle mich hier von Anfang bis Ende wohl. Die moderne und bequeme Einrichtung gefällt mir gut. Vor allem komme ich aber wegen des tollen Personals immer wieder hier her. Jedes Mal bin ich davon begeistert, wie geschult und kompetent die Schwestern mich bei der Blutspende begleiten. Wichtig ist mir auch die freundliche Art. Ich finde es schön, ein wenig „bemuttert“ zu werden, während ich mich auf der Liege befinde. Gerade während der Spende fühlt man sich verletzbar und braucht Leute um sich herum, die mal nachfragen wie es geht oder die einem mal die Hand halten. Ich möchte während der Blutspende nicht alleine gelassen werden und brauche das Gefühl, dass jemand da ist, wenn es mir mal nicht so wohl ist. Das alles erfahre ich bei meinen Spenden im KLH und deswegen komme ich auch gerne immer wieder.“

Hauptsache helfen – vielleicht auch als Ehrenamtliche?

Auch ehrenamtlich möchte sich die 53-Jährige betätigen. Momentan findet Angela noch nicht so viel Zeit dafür, wie sie gerne würde. Später einmal ist sie interessiert an einer ehrenamtlichen Tätigkeit. Vielleicht ja sogar beim DRK-Blutspendedienst…

Liebe Angela, danke für dein selbstloses Engagement. Damit rettest du nicht nur Leben, sondern inspirierst auch viele andere Blutspender und Blutspenderinnen.

Finde Angela und weitere Blutspender sowie -empfänger auf unserer digitalen Pinnwand: https://blutspende.de/itsamatch/stories

Du möchtest deine Geschichte mit uns teilen? Wir freuen uns auf deine Nachricht über unser Kontaktformular: https://blutspende.de/itsamatch/werde-teil

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Lisa Tusche
Lisa

Durch ihren Job als Referentin für Öffentlichkeitsarbeit ist sie ständig auf Achse. Vielleicht die einzige Zugezogene, die sich in brandenburgischer Landschaft besser zurechtfindet als im heimischen Berliner Kiez.

Referentin für Öffentlichkeitsarbeit