Es ist was es ist sagt die Liebe...

Dagmar und Heino sind ein echtes Traumpaar! Wenn man die beiden trifft, spürt man sofort: Hier haben sich zwei Menschen gefunden, die so schnell nichts mehr auseinanderbringt. Die Geschichte ihrer Liebe und was die Blutspende damit zu tun hat, liest du hier.

Dagmar ist eigentlich hauptamtliche Lebensretterin. Mit dem DRK-Blutspendedienst Nord-Ost ist die 63-jährige Schleswig-Holsteinerin schon so lange verbunden, dass sie - wären sie ein Ehepaar - im kommenden Jahr ihre Silberhochzeit feiern könnten. Als gelernte Arzthelferin fährt Dagmar jeden Tag mit ihrem Team aus dem Außendienst raus zu Blutspendeterminen in Schleswig-Holstein und Hamburg. Als Fachkraft für Blutentnahme ist sie für viele Spenderinnen und Spender „das Gesicht“ des Blutspendedienstes. Sie begrüßt die Spender*innen, nimmt einigen die Aufregung vor der ersten Blutspende, führt die Blutentnahme durch und betreut und informiert die Spendenden während des Spendevorgangs. So wie auch andere Kolleginnen und Kollegen aus dem Außendienst, ist Dagmar für viele Blutspender eine Vertrauensperson. Unter den regelmäßigen Spenderinnen und Spendern gibt es immer wieder solche, die sich eine oder einen ganz bestimmten, ihnen vertrauten Kollegen oder Kollegin wünschen, der oder die die Venenpunktion auf dem Spendetermin bei ihnen durchführen soll. Dann gibt es zusätzlich zur Blutspende noch ein kurzes, nettes Gespräch und der kleine Pieks mit der Nadel wird so ganz schnell zur Nebensache.

So haben sich vor vielen Jahren auch Dagmar und Heino kennengelernt. Heino war regelmäßiger Blutspender. Da er um die Bedeutung seiner Universalblutgruppe 0  Rhesus negativ wusste, nahm der Post-Angestellte mehrmals im Jahr bei den DRK-Spendeterminen im Umkreis seiner Heimatgemeinde auf der Spenderliege Platz - am liebsten auf einer der Liegen, an denen Dagmar die Entnahme durchführte. „Das kann man ja auch ein bisschen beeinflussen, zum Beispiel indem man mal dem ein oder anderen Spender den Vortritt lässt“, erzählt Heino lächelnd. Dagmar und Heino waren sich sympathisch – aber das war alles. Beide waren damals glücklich verheiratet. Dagmar mit ihrem Mann Andreas und Heino mit seiner Susanne.

Vor einigen Jahren stellte das Schicksal die beiden dann auf eine harte Probe. Im April 2019 verstarb Dagmars geliebter Ehemann, und auch Heino war ein dreiviertel Jahr später vom Tod seiner Frau tief getroffen. Trotz dieses tragischen Verlusts wollte der sportliche 59-Jährige aber weiterhin das Leben anderer Menschen retten und besuchte weiterhin „seine“ Blutspendetermine. Dagmar und Heino hatten nun dasselbe Thema, das sie beschäftigte und schnell merkten sie, dass die Gespräche mit dem jeweils anderen bei der Verarbeitung des Schicksalschlages halfen. Es war im Frühjahr 2020 zu Beginn der Corona-Pandemie als die Zeit für alle schwierig war. Noch schwerer war die Isolation sicherlich zu ertragen, wenn man gerade einen geliebten Menschen verloren hatte. Aber die Blutspendeaktionen fanden trotz Lockdown weiterhin statt und plötzlich ist da jemand, der die Trauer aus tiefstem Herzen versteht, dem man sich anvertrauen kann.

Über ein weiteres Jahr verging, bis die beiden merkten, dass sie sich gern auch einmal weit weg von Punktionsnadeln, Blutmischwaagen und Spenderliegen kennenlernen wollten. Heino lud Dagmar zum Essen ein und ganz langsam spürten beide, dass da mehr war als nur oberflächliche Sympathie für den anderen. „Das war nie so geplant“, sagen beide wie aus einem Mund, aber dem ersten Treffen folgten weitere und spätestens beim ersten gemeinsamen Tanz auf einem Familienfest, zu dem Heino Dagmar als „Tischnachbar“ begleitete, war klar, dass die Gefühle füreinander tiefer waren. „Ich liebe es zu tanzen und Heino ist ein fantastischer Tänzer. Der erste Tanz fühlte sich an, als würden wir schon 10 Jahre zusammen tanzen“ schwärmt Dagmar von dem Abend der Feier.
Was als eine Bekanntschaft zwischen einem Blutspender und einer Punktionsmitarbeiterin des Blutspendedienstes begann, wurde eine tief empfundene Liebe, für die beide Partner heute extrem dankbar sind.

...denn auch die Liebe von Dagmar und Heino wurde auf die Probe gestellt. Den Maifeiertag 2022 verbrachten die beiden miteinander, so wie sie eigentlich seitdem sie ein Paar sind den Großteil ihrer Freizeit gemeinsam gestalten. An diesem Tag fühlte Heino sich nicht gut, sah aber zunächst keine Veranlassung, weitere Schritte zu unternehmen. Es war Dagmar, die dank ihrer medizinischen Fachkenntnisse sofort merkte, dass es kein normales Unwohlsein war, sondern dass Heino alle Anzeichen eines Herzinfarktes zeigte. Dagmar leistete die lebensrettende Ersthilfe und sorgte dafür, dass Heino so schnell es ging im Krankenhaus ärztlich versorgt wurde. Dort wurde den beiden auch bestätigt, dass allein das schnelle Handeln Heinos Leben gerettet hatte. „Mir geht es glücklicherweise wieder sehr gut, ich bin auch in meinem Fußballverein wieder aktiv“, freut sich Heino. „Nur das Blutspenden musste ich nun leider aufgeben. Auf insgesamt 96 Spenden habe ich es in meinem Leben gebracht“, sagt er. Aber dass Heino nun keine DRK-Blutspendetermine mehr besuchen kann, macht ja nichts, denn „seine“ Dagmar hat er dort ja bereits gefunden. Seine Liebe lächelt ihn an und bestätigt: „Ich bin sehr, sehr glücklich. Dass ich eine solche Liebe noch einmal erleben darf, fühlt sich für mich an wie ein Lottogewinn“.

Vielleicht hält der Zufall für dich auf einem Blutspendetermin ja auch noch Schönes bereit? Hier findest du Blutspendetermine in deiner Nähe.