Geschrieben am: 15.08.2024
Der zu früh geborene Carlos aus Potsdam lebt dank Spenderblut
Der Start ins Leben geriet für den kleinen Carlos turbulent, als er im November 2023 ganze drei Monate zu früh auf die Welt kam. Nachdem es bei Mutter Christin in der 24. Schwangerschaftswoche zu Komplikationen kam, wurde er im Klinikum Westbrandenburg am Standort Potsdam per Notkaiserschnitt auf die Welt geholt. Direkt nach der Geburt erhielt Carlos mehrere Bluttransfusionen. Neun Monate später geht es ihm gut und er entwickelt sich prächtig. Für seine Mutter Christin eine große Freude nach der schwierigen Zeit. „Meinem Kind geht es inzwischen sehr gut und er entwickelt sich bis jetzt auch prima. Er ist ein fröhlicher aufgeweckter kleiner Kerl“, sagt die 31jährige Potsdamerin.
Sorge um das zu früh geborene Baby
An einem Samstag erlitt Christin Blutungen und einen Blasensprung sowie einen Nabelschnurvorfall, so dass sie schließlich entbunden werden musste. Als sogenanntes Frühchen, also deutlich zu früh geborenes Kind, kämpfte ihr kleiner Sohn im Inkubator um sein Leben und verbrachte die ersten drei Monate seines Lebens zusammen mit Mutter Christin im Krankenhaus.
Die Kauffrau für Büromanagement erlebte eine schwierige Zeit. „Zwei Tage nach seiner Geburt wurde bei Carlos eine Hirnblutung festgestellt, das war natürlich erstmal ein Schock“, erzählt sie. „Jeden Tag gab es weitere Kontrollen mit der Hoffnung, dass die Blutung nicht weiter zunimmt. Sein Zustand war nicht der beste, er war die ersten 8 Lebenstage intubiert und beatmet, hatte zeitweise einen höheren Sauerstoffbedarf, bekam viele Medikamente und auch Blut- und Plasmatransfusionen“.
In der Neonatologie sind Transfusionen überlebenswichtig
Dr. med. David Szekessy, Departmentleiter der Neonatologie und Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Westbrandenburg in Potsdam bestätigt, dass sehr kleine Frühgeborene in den allermeisten Fällen Blutpräparate benötigen.
„Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Frühgeborenes mindestens einmal transfundiert wird, sinkt in Abhängigkeit vom Gestationsalter. Aber obwohl die Transfusionsindikation heutzutage deutlich restriktiver gestellt wird, benötigen die sehr unreifen Kinder fast alle trotzdem noch Bluttransfusionen, insbesondere von Erythrozytenkonzentraten. Ausschlaggebend dafür sind das geringe Gesamtblutvolumen, das erhöhte Blutungsrisiko, die Verluste durch diagnostische Blutentnahmen, die reduzierte Blutbildung sowie Infektionen", sagt der Experte.
Fünf Bluttransfusionen in den ersten Lebenstagen
Auch Carlos hat mehrere Blutpräparate erhalten. „Es waren in den ersten 10 Tagen schon 5 Bluttransfusionen und im weiteren Verlauf noch weitere“, sagt seine Mutter Christin.
Erst vier Tage nach der Geburt konnte sie ihren Sohn zum ersten Mal zum Kuscheln in den Arm nehmen. „In diesen Momenten ging es ihm meistens gut, der Monitor hat weniger Alarm geschlagen und wir haben beide die Zeit genossen. Von da an konnten wir fast täglich kuscheln“, erinnert sich die Mutter an die Tage nach der Geburt.
Auch für Christin waren die ersten Lebenswochen des kleinen Carlos am schwierigsten. „Erstmal zu begreifen, was überhaupt passiert ist und dann diesen kleinen Menschen in dem Inkubator zu sehen, der viel zu früh da ist und dort einfach um sein Leben kämpfen musste. Ich habe mich von Tag zu Tag gehangelt, die Untersuchungen abgewartet und gehofft, dass es ein guter Tag wird mit guten Nachrichten“.
Glücklicherweise hatten Christin und Carlos sehr viel Unterstützung von der Familie und Freunden und erfuhren im Klinikum Westbrandenburg auf der Neonatologie viel Zuspruch: „Auch die fantastischen Schwestern im Krankenhaus hatten immer ein freundliches Wort und offenes Ohr für mich, und wenn es Fragen zu den Diagnosen gab, waren die Ärzte immer da und haben sich die Zeit genommen, es einem nochmal zu erklären“.
Carlos ist über den Berg und seine Mutter spricht ein großes Dankeschön aus
Im Laufe der Zeit als sich der Zustand des kleinen Carlos stabilisiert hatte, wurde Christin immer mehr in die Pflege einbezogen, durfte ihm allein die Windeln wechseln, ihn waschen, alleine ins Bett legen und herausnehmen und irgendwann die Flasche geben. „Je älter und fitter er wurde, umso mehr konnte ich übernehmen“, erinnert sich Carlos Mutter.
Sie hat fest vor, selbst Blutspenderin zu werden. „In meinem Bekanntenkreis gab es tatsächlich auch schon jemanden der bei schwerer Krankheit eine Bluttransfusion benötigt hat und ich wollte tatsächlich immer gerne zur Blutspende gehen, da ich als Kind auch oft mitgenommen wurde, wenn meine Eltern zum Blut spenden gegangen sind. Leider habe ich die Voraussetzungen zur Blutspende nicht erfüllt, sobald ich aber das benötigte Körpergewicht erreiche und somit alle Voraussetzungen erfülle, möchte ich auf jeden Fall Blut spenden“, sagt die junge Frau.
Christins Botschaft nach der langen Zeit der Unsicherheit ist eindeutig:
„Ich danke allen Menschen, die Blut spenden sehr, man kann mit einem geringen Zeitaufwand etwas unglaublich Gutes tun und sogar Leben retten oder wie im Fall meines Sohnes, es überhaupt ermöglichen, ins Leben zu starten. Denn schließlich hat mein kleiner Kämpfer schon so viel gemeistert und wirklich gezeigt, dass er einen unglaublichen Lebenswillen hat und so viel schaffen kann. Danke für Euer Engagement als Blutspender*in!“
Blutspenden retten Leben
Wenn auch du kranken Menschen oder zu früh geborenen kleinen Menschen wie Carlos mit einer Blutspende helfen möchtest, findest du hier Blutspendetermine in deiner Nähe und die Möglichkeit zur Terminreservierung