Eine Stechmücke sitzt auf der Haut und kann nach einem Biss Malaria übertragen – Blutspende und Malaria ist ein wichtiges Thema

Blutspende und Malaria

Geschrieben am: 27.01.2023

Wenn es hierzulande in den Wintermonaten kalt und ungemütlich wird, entscheiden sich viele Deutsche für eine Urlaubsreise in deutlich wärmere Regionen der Erde. Traumstrände und fremde Kulturen in Asien, Afrika oder Südamerika locken dabei jedes Jahr hunderttausende Touristen an. Doch viele Länder gelten als Hochrisikogebiet für Malaria. Ob und wann eine Blutspende nach Malaria möglich ist beziehungsweise inwiefern Blutspende und Malaria überhaupt zusammenhängen, möchten wir dir heute erklären.

Malaria und Blutspende – Wie passt das zusammen?

Die Haut juckt nach einem Mückenstich

Malaria zählt mit jährlich über 200 Millionen Infektionen zu den bedeutendsten und am weitesten verbreiteten Infektionserkrankungen der Welt und kommt vor allem in den subtropischen und tropischen Regionen der Erde vor. Zu den Risiko- oder auch Endemiegebieten zählen vorrangig Länder in Mittel- und Zentralafrika (z. B. Äthiopien, Elfenbeinküste, Gabun, Ghana), Südamerika (z. B. Kolumbien, Bolivien, Brasilien) und Südostasien (z. B. Indien, Vietnam, Malaysia, Thailand). Die Symptome von Malaria ähneln denen einer Grippe – Kopf-, Glieder- und Muskelschmerzen, teilweise Übelkeit sowie Erbrechen. Eine Nichtbehandlung der Krankheit kann im schlimmsten Fall zum Tod führen. Pro Jahr sterben weltweit über 400.000 Menschen an den Folgen einer Malariaerkrankung.

Auf den ersten Blick scheint die Blutspende und Malaria in Deutschland keine große Verbindung zu haben – vor allem da Malaria keine heimische Infektionskrankheit ist, sondern vornehmlich nach Urlaubsaufenthalten eingeschleppt wird. Zudem werden in Deutschland pro Jahr auch nur 300 bis 600 Malariafälle registriert.

Auf den zweiten Blick sind Malaria und die Blutspende jedoch enger verknüpft als man denkt. Denn Malaria wird vorrangig durch Stechmücken übertragen, deren Erreger die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) im menschlichen Körper befallen. Eine Transfusion könnte also zur Weitergabe der Krankheit führen. Um das zu verhindern, gibt es eine Reihe von Sicherheitsrichtlinien beim DRK-Blutspendedienst. Diese beziehen sich übrigens nicht nur auf Malaria, sondern behandeln auch andere Fragen zum Thema Blutspende nach dem Urlaub.

Rückstellung und Ausschluss bei Malaria

Ein Blutspender erhöht durch das Pumpen des roten Balls den Blutfluss bei der Entnahme

Der Schutz von Spender und Empfänger steht beim DRK-Blutspendedienst an oberster Stelle. Aufgrund dessen sowie zahlreicher gesetzlicher Bestimmungen ist das Risiko der Transfusion einer Blutspende mit Malaria in Deutschland – anders als etwa in vielen Entwicklungsländern – kaum mehr gegeben.

Theoretisch würde das Risiko einer Malaria-Übertragung vorrangig bei der Transfusion von Vollblut auftreten, da der Parasit die Erythrozyten infiziert. Um das zu verhindern, legt die „Richtlinie Hämotherapie“ der Bundesärztekammer und des Paul-Ehrlich-Instituts eine Reihe von Bestimmungen fest. Diese werden durch den DRK-Blutspendedienst wie folgt umgesetzt:

  1. Personen beziehungsweise Reisende, die sich über einen kurzen Zeitraum von bis zu 6 Monaten (z. B. im Rahmen eines Urlaubs) in einem Malaria-Risikogebiet aufgehalten haben, werden für die Dauer von 6 Monaten von der Blutspende zurückgestellt. Es erfolgt keine Malaria-Testung des Blutes.
  2. Personen, die in einem Malaria-Risikogebiet geboren oder aufgewachsen sind beziehungsweise sich mehr als 6 Monate kontinuierlich dort aufgehalten haben und deren letzter Aufenthalt im Malaria-Endemiegebiet insgesamt 3 Jahre zurückliegt, dürfen unter Einhaltung gewisser Rahmenbedingungen seit dem 01.09.2024 Blut spenden. 

    Voraussetzung ist, dass mithilfe einer gezielten Anamnese und einer körperlichen Untersuchung auf dem Blutspendetermin sowie einer anschließenden Malaria-Testung des Blutes eindeutig keine Anhaltspunkte für eine Infektiosität festgestellt werden können. Sollte der Bluttest positiv ausfallen, erhalten die Spendewilligen einen Informationsbrief und werden dauerhaft von der Blutspende ausgeschlossen. Interessant: vor dem 01.09.2024 waren keine Testungen vorgesehen. Betroffene erhielten pauschal eine dauerhafte Sperre.

  3. Personen, die in der Vergangenheit an Malaria erkrankten, werden lebenslang von der Blutspende gesperrt. Eine Blutspende nach Malaria ist also nicht möglich und führt zum dauerhaften Ausschluss.

Schütz dich vor Malaria und komm zur Blutspende

Trotz intensiver Forschung existiert bis heute keine Impfung gegen Malaria. Zwar gibt es einige Medikamente, die vor, während und nach dem Aufenthalt in einem Risikogebiet eingenommen werden können. Allerdings sind manche Malaria-Erreger bereits resistent gegenüber verschiedenen Wirkstoffen geworden.

Übrigens: selbst wenn du vorbeugend Medikamente eingenommen hast und dich auch nach deiner Urlaubsreise gesund fühlst, bleibt die sechsmonatige Rückstellung trotzdem bestehen.

Um sich effektiv vor Malaria zu schützen, empfiehlt sich das Tragen langer Kleidung sowie der Einsatz von mückenabwehrenden Mitteln auf der Haut. So verringert man das Risiko, gestochen zu werden und kann im besten Fall bereits sechs Monate nach seinem Traumurlaub wieder Blut spenden – frisch erholt und mit tollen Erlebnissen zum Erzählen.

Um die Wartezeit für dich und uns zu verkürzen, kannst du auch gern noch vor deinem Urlaub eine gute Tat leisten und einen Blutspendetermin in deiner Region wahrnehmen. Wir freuen uns auf dich!

Ja, du darfst 6 Monate nach einem Kurzaufenthalt (z. B. deinem Urlaub) in einem Malaria-Risikogebiet wieder Blut spenden – vorausgesetzt dein Aufenthalt war nicht länger als 6 Monate, du bist gesund und es wurde nach deinem Aufenthalt keine Malaria-Infektion festgestellt.

Solltest du dich länger als 6 Monate in einem Malaria-Risikogebiet aufgehalten haben oder wurdest dort geboren beziehungsweise bist dort aufgewachsen und dein letzter Aufenthalt im Malaria-Endemiegebiet liegt insgesamt 3 Jahre zurück, ist eine Blutspende unter gewissen Bedingungen möglich. Voraussetzung ist, dass mithilfe einer gezielten Anamnese und einer körperlichen Untersuchung auf dem Blutspendetermin sowie einer anschließenden Malaria-Testung des Blutes eindeutig keine Anhaltspunkte für eine Infektiosität festgestellt werden können. 

Nein, das geht nicht. Personen, die in der Vergangenheit an Malaria erkrankten, werden lebenslang von der Blutspende ausgeschlossen. Diese Maßnahme dient dem Spender-Empfänger-Schutz.

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Kevin Krenkel
Kevin

Er liebt den Fußball, ist leidenschaftlicher Anhänger des BVB und geht sehr gern auf Metal-Konzerte.

Referent für Öffentlichkeitsarbeit DRK Blutspendedienst Nord-Ost