Geschrieben am: 22.07.2025
In den Schwartauer Werken in Bad Schwartau organisierte eine Gruppe engagierter Auszubildender eine Blutspendeaktion

Auf dem Frühstückstisch standen sie sicherlich schon bei jeder und jedem einmal: die süßen Brotaufstriche und Konfitüren der Marke „Schwartau“. Hergestellt werden sie im schleswig-holsteinischen Bad Schwartau, der größten Stadt im Landkreis Ostholstein. Die Geschichte der Schwartauer Werke beginnt als Familienbetrieb 1899, damals noch mit anderem Fokus. Aber schon 1912 ist dann das Geburtsjahr der ersten Schwartauer Konfitüre. Weit über 100 Jahre später sind die Schwartauer Werke ein Unternehmen mit knapp 1000 Mitarbeitenden, die in den unterschiedlichsten Fachabteilungen tätig sind. Produziert werden neben Konfitüren auch Müsli- und Proteinriegel der Marke „Corny“ sowie Dessertsaucen und Sirupe. Seit gut zwei Jahren sind auch Finja Christophersen, Emily Döhring und Carlotta Müller als Auszubildende zur Industriekauffrau Teil des erfolgreichen Lebensmittelherstellers, der dem Thema Nachhaltigkeit besondere Aufmerksamkeit schenkt.
So entstand die Idee zur Blutspendeaktion im Unternehmen
„2024 haben wir unternehmensintern an einem Workshop zum Thema Nachhaltigkeit teilgenommen, bei dem an verschiedenen Projekten gearbeitet wurde. Wir haben uns damals dafür entschieden, etwas aus dem sozialen Bereich umzusetzen und so kamen wir auf die Idee, eine Blutspendeaktion in unserem Unternehmen zu organisieren“, erklärt Finja Christophersen.

Sehr schnell seien die Drei dann auf den DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gestoßen, der jedes Jahr knapp 2000 solcher mobilen Blutspendeaktionen in ganz Schleswig-Holstein und Hamburg durchführt. Zunächst haben sie wichtige Informationen dazu erhalten, welche Voraussetzungen überhaupt für die Durchführung eines Blutspendetermins in einem Unternehmen gegeben sein müssen. So bedarf es beispielsweise Räumlichkeiten, die zahlreichen Anforderungen entsprechen und das Unternehmen muss eine bestimmte Anzahl von Mitarbeitenden haben, damit auch genügend potentielle Blutspenderinnen und -spender zum Termin erscheinen. Die Erfahrung zeigt hier, dass es jeweils nur ein bestimmter, vergleichsweise niedriger Prozentsatz von Kolleginnen und Kollegen ist, die tatsächlich an dem Tag der Spende zur Verfügung stehen würden. „Gerade diese Frage war bei uns von großer Bedeutung, denn wir haben hier in unserem Werk ja viele Mitarbeiter, die im Schichtdienst an unseren Produktionsanlagen arbeiten. Wer eine solche Tätigkeit ausübt, darf nicht während seiner Schicht Blut spenden und danach an der Maschine weiterarbeiten. Blut spenden können diese Kollegen dann nur nach Schichtende“, erläutert Emily eine der wichtigen Grundvoraussetzungen für eine Blutspende.
Die drei angehenden Industriekauffrauen haben deshalb im Vorwege eine Umfrage in ihrem Unternehmen durchgeführt, um das Interesse an einem DRK-Blutspendetermin abzufragen und eine Mindestteilnehmerzahl einschätzen zu können. Die Resonanz war sehr gut und so ging es an die Umsetzung.
Der Blutspendetermin fand dann einige Monate nach der ersten Kontaktaufnahme statt
Bis der Blutspendetermin dann endgültig feststand, vergingen allerdings noch einige Monate. Dazu erklärt Till Quint, bei unserem DRK-Blutspendedienst Nord-Ost als Referent für Öffentlichkeitsarbeit zuständig für die Terminorganisation im Kreis Ostholstein: „Wir planen unsere Spendetermine immer mit einem sehr langen Vorlauf. Die Grobplanung steht immer schon für ein ganzes Jahr im Voraus. Ergänzend dazu gibt es natürlich immer die Möglichkeit, weitere Terminangebote einzuplanen. Dieser Vorlauf ist zwingend erforderlich, da wir eine lückenlose Patientenversorgung mit Blutpräparaten an 365 Tagen im Jahr gewährleisten müssen.“
Zur Umsetzung bei den Schwartauer Werken kam es dann Anfang Juli 2025. „Im Sommer und so kurz vor Beginn der Sommerferien in Schleswig-Holstein ist ein guter Zeitpunkt für einen solchen Temin“, sagt Till Quint, „denn die Sommermonate sind tendenziell immer ein Zeitraum, in dem uns aufgrund von der Urlaubszeit und möglichen Hitzewellen Spenden fehlen. Die Depots mit den teilweise nur 4 Tage bis maximal 6 Wochen haltbaren Präparaten vorher aufzufüllen, kann für viele Patienten überlebenswichtig sein.“
Bewerbung des Spendetermins und erfolgreiche Durchführung

Im Intranet, mit Rundmails im Unternehmen und mit eigens erstellten Video-Clips, in denen auch die Geschäftsführung die Werbung für die Blutspendeaktion tatkräftig unterstützte, wurde die Werbetrommel dann kräftig gerührt. Und das mit Erfolg! Fast 60 Interessierte hatten sich vorab eine feste Uhrzeit für ihre Spende reserviert.
Etwa eine Stunde vor Terminbeginn kam das siebenköpfige Team des DRK-Blutspendedienstes und baute einen der Konferenzräume im Werk 1 mit klappbaren Spendebetten, sogenannten Blutmischwaagen und allerlei weiterem notwendigem Material zu einer Blutspendezentrale um. Alle Stationen - von der Anmeldung über die Hämoglobinwertbestimmung, die kurze ärztliche Untersuchung, die eigentliche Blutentnahme und den Imbiss im Bereich der Betriebskantine - wurden auch unter Mithilfe von Carlotta, Finja und Emily ausgeschildert, so dass jede und jeder problemlos den Weg durch den Spendeprozess finden konnte.
Nach einem vierstündigen Spendetermin konnten von den knapp 60 angemeldeten Personen insgesamt 41 Erstspenderinnen und Erstspender gezählt werden. Ein toller Erfolg für das Team der Organisatorinnen, verbunden mit einem Dank des Blutspendedienstes für das tolle Engagement der Belegschaft in den Schwartauer Werken! Gemeinsam haben alle dazu beigetragen, dass viele Patienten in der Region mit Blutpräparaten versorgt werden können und dass die Patienten selbst und auch deren Angehörige wieder Hoffnung in einer schweren Zeit haben dürfen!
Auch eine Typisierung als Stammzellspender*in war im Rahmen der Blutspende möglich
Jede Blutspenderin und jeder Blutspender konnte sogar noch über die Blutspende hinaus "Gutes tun". Denn: Es war im Rahmen der Blutspende auch möglich, sich als Stammzellspender*in typisieren zu lassen. Bei Vorliegen aller Voraussetzungen für eine solche Typisierung reichte die vorherige Information des DRK-Personals aus, das dann ein zusätzliches, kleines Röhrchen Blut entnahm, mit dem die Typisierung durchgeführt wird. Alternativ konnte man sich auch ein Typisierungsset mit Infomaterial zum Thema Stammzellspende, Wattestäbchen für einen Wangenabstrich aus der Mundschleimhaut und Rückumschlag mit nachhause nehmen. Weitere Informationen zur Stammzellspende findest du auch auf der Seite der Deutschen Stammzellspenderdatei.
Blutspende als Team-Event


Einer der ersten Spender des Tages war Hannes Steinlein. Der 27-Jährige arbeitet im Brand Management und kam mit weiteren Kolleginnen und Kollegen aus der Marketing Abteilung zum Spenden. Es war seine erste Blutspende. „Wir wollten gern etwas gemeinsam im Team machen. Diese coole Aktion ist ein echtes Teamevent.“ Hannes und seine Kollegin Henrieke Rottgardt ruhten sich vernünftiger Weise nach ihren Spenden in dem Bereich, in dem der Spender-Imbiss eingerichtet war, noch ein wenig aus. Henrieke sagt über die Blutspende in ihrem Unternehmen: „Wenn nicht jetzt, wann dann? Ich finde es toll, dass der Arbeitgeber diese Aktion unterstützt.“
Das haben weitere Kolleginnen und Kollegen über die Blutspendeaktion gesagt
Du möchtest auch eine DRK-Blutspendeaktion in deinem Unternehmen organisieren?
Wenn auch dein Unternehmen mit einer firmeninternen Blutspendeaktion in der Region soziale Verantwortung übernehmen möchte und du denkst, dass eine Blutspendeaktion an deinem Arbeitsplatz möglich wäre, kannst du unsere DRK-Blutspendedienste gern kontaktieren. Du wirst dann an den jeweiligen Ansprechpartner oder die Ansprechpartnerin in deiner Region weitergeleitet.
Den DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg - Hessen kannst du über diese Kontaktformulare erreichen.
Wenn dein Unternehmen sich in Berlin, Brandenburg, Sachsen, Schleswig-Holstein oder Hamburg befindet, nimm bitte über diese Kontaktformulare Kontakt zu uns auf.
Weitergeleitet wirst du auch, wenn du die Nummer unserer kostenlosen Hotline wählst: 0800 11 949 11.