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Gesucht: "Grüne" Ideen

Geschrieben am: 16.10.2025

Wir übernehmen gesellschaftlich und wirtschaftlich Verantwortung

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer DRK-Blutspendedienste Nord-Ost und Baden-Württemberg - Hessen haben im Rahmen eines intern durchgeführten Nachhaltigkeitswettbewerbs Ideen entwickelt, wie der ökologische Fußabdruck der DRK-Blutspendedienste deutlich reduziert werden kann. Die Gründe für nachhaltige Strategien für Organisationen und Unternehmen liegen dabei auf der Hand. Neben den positiven Auswirkungen von ökologischen, ökonomischen und sozialen Maßnahmen und Strategien auf Organisationen und Gesellschaft fordern vielfältige Interessensgruppen schon seit geraumer Zeit nachhaltige Anstrengungen von den Blutspendediensten ein: Kunden ebenso wie Spendewillige, Helferinnen & Helfer des Roten Kreuzes oder Bewerberinnen bzw. Bewerber. Darüber hinaus gehören die DRK-Blutspendedienste zu den Organisationen, die zukünftig einen Nachhaltigkeitsbericht verpflichtend anzufertigen haben.
Für unsere Blutspendedienste ergaben sich daraus folgende Handlungsfelder:

  • Wahrnehmen der wirtschaftlichen Verantwortung: Nachhaltiger Einsatz von Ressourcen und Budgets in allen Bereichen der Wertschöpfungskette des Blutspendedienstes.
  • Wahrnehmen einer gesellschaftlichen Verantwortung: Formulierung und Umsetzung von Prozessen und Handlungsweisen, die von den oben aufgeführten Interessensgruppen als vorbildlich wahrgenommen werden.
  • Vorbereitungen für eine Nachhaltigkeitsberichtserstattung treffen, die alle relevanten Anforderungen an das erforderliche Berichtswesen abdeckt.
     

Die Organisation des Wettbewerbs

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Im Rahmen des Wettbewerbs war der Eingang umsetzbarer Ideen ebenso bedeutsam wie das Partizipationsangebot an die Belegschaft. Außerdem sollte ein prinzipielles Bewusstsein für nachhaltige Verhaltensweisen geschaffen werden. 
Zur effizienten Steuerung des Wettbewerbs (Definition, Umsetzung, Bewertung) wurde eine Nachhaltigkeits-Jury ins Leben gerufen. Dabei wurde Wert daraufgelegt, dass sowohl regional als auch in Bezug auf die Fachbereiche eine möglichst hohe Diversität abgedeckt wurde. So wurden einerseits Mitarbeitende aus den Bereichen Werbung, Materialwirtschaft, Personal, kaufmännische Leitung, Compliance und IT gebeten, in der Jury mitzuwirken. Andererseits wurden Kolleginnen und Kollegen aus beiden Verbundteilen (Baden-Württemberg – Hessen und Nord-Ost, das die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Sachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg umfasst) berücksichtigt. Die Jury legte folgende Eckpunkte fest:

  • Zeitraum für die Einreichungen: Der Wettbewerb fand in den Monaten Juli und August 2024 statt
  • Format der Einreichungen: Die Teilnehmenden wurde darum gebeten, ihre Vorschläge (Titel, Kurzbeschreibung des Themas, Verbesserungspotenziale) niedrigschwellig per E-Mail an ein eigens für den Wettbewerb eingerichtetes Postfach zu senden
  • Motivationselemente: Um zusätzlich zur intrinsischen Motivation zu einer Teilnahme zu ermuntern, wurden Einkaufsgutscheine ökologisch agierender Versandhändler ausgelobt. Darüber hinaus wurde angekündigt, dass der Arbeitgeber (um auch bereits durch die Aktion selbst ein nachhaltiges Zeichen zu setzen) für jede teilnehmende Person eine Baumpflanzung in Auftrag geben wird.

Über diverse interne Kommunikationswege (Intranet, E-Mail, Mitarbeiterzeitung, Aushänge an den schwarzen Brettern, Präsentationen in Abteilungssitzungen etc.) wurde der Nachhaltigkeitswettbewerb angekündigt. Neben den logistischen Eckpunkten wurde darauf hingewiesen, dass bewusst ein Schwerpunkt auf den ökologischen Aspekt von Nachhaltigkeit gelegt wurde. Dass jede Idee, groß & klein, realitätsnah oder utopisch, willkommen ist. Eine Umsetzungsgarantie konnte vorab jedoch nicht gegeben werden.

Die gewonnenen Erkenntnisse

Es wurden insgesamt 184 Ideen abgegeben. Der Großteil davon stammte von einzelnen Mitarbeitenden, allerdings bildeten sich an einzelnen Standorten auch Teams, die ihre erarbeiteten Ideen en bloc einreichten. 

Es wurde dazu ermuntert, kreativ und ohne gedankliche Barrieren über Themen nachzudenken. Aber selbstverständlich wurden auch Ideen begrüßt und evaluiert, die augenscheinlich wenig innovativ wirkten. Folglich konnten die Rückläufer jeweils einer der vier Kategorien zugeordnet werden:

  • Selbstverständlichkeiten im individuellen Handeln (z.B. „Treppe statt Aufzug“)
  • Nachhaltige Potenziale, die bereits erkannt wurden und sich in Umsetzung befinden (z.B. Reduzierung der Printeinladungen im Bereich der Spenderwerbung oder die Einführung eines digitalen Spenderfragebogens)
  • Themenfelder, die als strategisches Thema bereits identifiziert wurden, zu denen jedoch bislang nicht bedachte Aspekte eingebracht wurden (z.B. „E-Lastenbikes bei städtischen Bluttransporten“ als Beitrag zu „E-Mobility“)
  • Innovative Denkanstöße (z.B. die Initiative „E-Mail Expiration Date“)
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Nun erfolgte eine Zuordnung auf hierarchischer Ebene: Welche Themen setzen strategische Unternehmensentscheidungen voraus, welche Aspekte liegen im Verantwortungsbereich der einzelnen Fachabteilungen und wo kann das einzelne Individuum einen nachhaltigen Beitrag leisten? Zum anderen erfolgte eine Strukturierung nach Prozessen, die wiederum auf allen drei hierarchischen Ebenen Maßnahmen zur Folge haben können. Insgesamt konnten 16 Cluster identifiziert werden. Beispielhaft ließen sich folgende Schlagworte zuordnen: 

  • Weniger CO2-Equivalente durch Einsparung bzw. Wiederverwertung von Papier
    Reduzierung der Printeinladungen, Nutzung von Recycling-Umschlägen, Digitalisierung von internen Prozessen, Einführung des digitalen Blutspendefragebogens.
  • Nachhaltigkeit in der Organisation verankern
    Einführung von Nachhaltigkeitsbeauftragten an den Standorten, konzernweiter Nachhaltigkeitsrat, „grüne“ Teamevents, Partizipation am „Aktionstag Nachhaltigkeit“
  • E-Mobility und nachhaltiges Reiseverhalten:
    Schrittweise Umstellung des Fuhrparks auf Elektrofahrzeuge, innerstädtischer Transport von Blutprodukten per Lastenfahrrad, Zug statt Flug, Incentivierung von Fahrgemeinschaften
  • „Green IT“
    nachhaltig agierende Suchmaschinen, Reduzierung von CO2e durch bedachte E-Mailverteiler, „Off“ statt „Stand-By“, E-Mail Expiration Date in der Einladungskommunikation

 

Vielfalt ist Trumpf

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Ein Beitrag zur Biodiversität durch Insektenhotels, Nutzung von Windenergie an den Standorten, Vermeidung von Verpackungsmüll durch den Zukauf größerer Gebinde, Spenderimbiss bestehend aus lokalen Lebensmitteln, zurück zum Pflaster bei der Blutspende (an Stelle eines Verbandes), Heftgeräte ohne Metallklammern, nachhaltige Werbegeschenke, Baumpflanzaktionen als zusätzliche Motivation in der Spenderakquise: Die durch den Wettbewerb zusammengetragenen Ideen waren inspirierend und durchaus geeignet, den ökologischen Fußabdruck des DRK-Blutspendedienstes deutlich zu reduzieren. Sei es durch persönliche Verhaltensänderungen der Mitarbeitenden, Prozessänderungen bzw. Maßnahmen in den Fachbereichen – oder durch strategische Kurskorrekturen der Geschäftsführung. Welche der Ansätze (mit welchem Einfluss) tatsächlich in die Praxis überführt werden, wird in regelmäßigen Abständen nachverfolgt und bewertet werden.

Als Erkenntnis aus der Planung und Durchführung eines Nachhaltigkeitswettbewerbs halten wir folgende Aspekte fest:

Jede und jeder kann einen nachhaltigen Beitrag leisten. Folglich muss bei Aktionen wie diesen die gesamte Belegschaft miteinbezogen werden – als Zeichen der Wertschätzung und als Chance für „Ideen-Diversität“.
„Spinnen“ muss erlaubt sein. Kreative Ansätze dürfen durch inhaltliche Einschränkungen, Barrieren oder Vorgaben nicht behindert werden. Dieses setzt voraus, dass den Teilnehmern Anonymität zugesagt wird. 
Vier Mal am Tag die Treppe statt den Aufzug spart in einem Monat knapp 5 kg CO2-Äquivalent. Der E-Mail Footprint eines normalen Bürotages entspricht einer Autostrecke von 11 km. 
8% mehr E-Mail-Empfänger (statt Brief) bei den Einladungen zur Blutspende spart 7 t CO2-Äquivalent. 
Zahlen wie diese können "grüne Potenziale" transparent und greifbar machen. Allerdings sollten parallel dazu Vergleichswerte herangezogen werden, wie bspw. die Treibhausgasemissionen pro Kopf oder ein Verweis auf die Ziele des Pariser Klimaabkommens. 
Im Namen jedes Teilnehmers ließ der Blutspendedienst einen Baum pflanzen. Die zahlreichen, positiven Reaktionen auf die im Nachgang verschickten digitalen Baumpflanz-Zertifikate waren ein deutliches Zeichen, dass Incentivierung nicht immer mit ausgelobten Preisen einhergehen muss.
Der Schwerpunkt des beschriebenen Nachhaltigkeitswettbewerbs lag auf der ökologischen Komponente des Themenkomplexes. Das bedeutet nicht, dass soziale und ökonomische Komponenten (Chancengleichheit, Wahrung von Menschenrechten, Wertschöpfungskette, richtlinienkonformes Verhalten etc.) von nicht ebenso großer Bedeutung und selbstverständlich gleichberechtigte Teile einer umfassenden Nachhaltigkeitsberichtserstattung sein müssen.
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Um die Klimawirkung einzelner Treibhausgase miteinander zu vergleichen und zusammenzufassen, werden diese in CO2-Äquivalente (CO2e) mithilfe des Global Warming Potential (GWP) umgerechnet. Siehe https://allianz-entwicklung-klima.de/toolbox/was-bedeuten-co2-aequivalent-co2e-und-global-warming-potential-gwp/

Weitere Quellen: 

Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat 2024, siehe: https://co2.hessen-nachhaltig.de/files/content/downloads/Poster_Energiesparen.pdf

ÖKO-TEST 2019 (https://www.oekotest.de/freizeit-technik/Eine-E-Mail-ist-genauso-klimaschaedlich-wie-eine-Plastiktuete_600843_1.html)

 


Blutspendedienste Baden-Württemberg – Hessen und Nord-Ost
DRK-Blutspende Team

Hier schreibt das Team der DRK-Blutspendedienste.

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